Die Kaltfront war bis Samstagabend von der Nordsee ostwärts über Deutschland hinweggefegt. Besonders betroffen war Bayern, wo in den Niederungen laut dem Deutschen Wetterdienst Spitzengeschwindigkeiten von 135 Kilometern pro Stunde gemessen wurden. Am stärksten wütete der Orkan auf dem bayerischen Wendelstein mit 220 Stundenkilometern. Dutzende Menschen wurden während des Unwetters verletzt, Dächer abgedeckt und Baugerüste umgeworfen. Umgestürzte Bäume behinderten bundesweit den Verkehr auf Straßen und Schienen, auch im Flugverkehr kam es zu Ausfällen. "Emma" richtete jedoch deutlich weniger Schäden an als der Orkan "Kyrill" im Januar 2007.
Ebenfalls im Westerwald wurde ein 58-jähriger Mann im Auto von einem Baum erschlagen. Bei Oberpfaffenhofen in Oberbayern kam ein 72 Jahre alter Rollerfahrer ums Leben. Er war von einer Windböe erfasst worden und frontal mit einem entgegen kommenden Lkw zusammengestoßen.
"Emma" hatte auch in Österreich gewütet. Dort wurden am Samstag zwei deutsche Urlauber getötet. Wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts mitteilte, handelte es sich um einen 69-Jährigen aus Baden-Württemberg und einen 77 Jahre alten Mann aus Hessen.
Durch die örtlich starken Schneefälle kam es während des Sturmtiefs zu zahlreichen Verkehrsunfällen. Dabei wurden eine 68 Jahre alte Frau im Erzgebirge in Sachsen und ein 19-Jähriger im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg getötet.
Örtlich waren Feuerwehren und Polizei am Samstag im Dauereinsatz. Die Berliner Feuerwehr hatte am Abend wegen der Flut an Notrufen vorübergehend den Ausnahmezustand ausgerufen. Weniger angespannt war die Lage in Nordrhein-Westfalen. Dort zählten die Rettungskräfte am Wochenende knapp 4000 Einsätze. Während "Kyrill" hatten sie mehr als 13 000-mal ausrücken müssen.
Bei Unfällen im Bahnverkehr wurden am Wochenende mehrere Menschen verletzt. Darunter war auch ein Lokführer, dessen ICE in Brühl in Nordrhein-Westfalen gegen einen vom Sturm umgerissenen Baum gefahren war. In Teilen Bayerns kam der Zugverkehr fast komplett zum Erliegen. Die Deutsche Bahn AG rechnete zum Montag nicht mehr mit Beeinträchtigungen. Allein am Flughafen in Frankfurt am Main mussten wegen "Emma" am Wochenende 170 Flüge annulliert werden.
Durch umgefallene Strommasten oder auf Oberleitungen gestürzte Bäume waren zehntausende Menschen bundesweit zeitweise ohne Elektrizität. Allein in Bayern waren laut dem Energieversorger E.On vorübergehend rund 150 000 Kunden von der Versorgung abgeschnitten. In Brandenburg traf es laut dem Innenministerium bis zu 25 000 Haushalte.
In Deutschland blieb es auch nach "Emmas" Abzug stürmisch. Auf dem bayerischen Wendelstein wurden laut dem DWD am Sonntag noch Windgeschwindigkeiten von 176 Kilometern pro Stunde gemessen. Verantwortlich hierfür war den Angaben zufolge das neue Tiefdruckgebiet "Fee", das vom Atlantik über den Nordosten nach Polen zog. Unwetterwarnungen gab es aber nur noch für die Kammlagen der Berge.
Vor allem in den Niederungen in Mittel- und Süddeutschland mussten sich die Menschen am Sonntag weiter auf stürmische Böen mit Geschwindigkeiten bis zu 90 Stundenkilometern einrichten. Verbreitet schwerer Sturm herrschte jedoch nicht mehr. Auch die Hochwassergefahr in Bayern entspannte sich leicht. Ein Meteorologe sprach von einem "klassischen Wintersturm" und wies Vergleiche mit "Kyrill" zurück.
"Emma" richtet schwere Schäden an - Mann stirbt bei Rettung einer Marienstatue
Schlimme Bilanz eines stürmischen Wochenendes
Wegen des Orkantiefs "Emma" ist es im rheinland-pfälzischen Deesen im Westerwald zu einem tragischen Unglücksfall gekommen. Wie die Polizei erst am Sonntag mitteilte, stürzte ein Mann beim Versuch, eine Marienstatue in einem Waldstück vor umfallenden Bäumen zu retten, in den Tod. Auf mindestens sieben deutsche Tote und Schäden in Millionenhöhe hat sich damit am Wochenende die Bilanz des Sturmtiefs belaufen.
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