Studie sieht keine Gefahren bei Mobilfunk - BUND fordert Handyverbot für Kinder

Nicht verstrahlt?

Mobilfunkstrahlen sind einer neuen Studie zufolge unschädlicher als vielfach befürchtet. Allerdings gibt es keine Erkenntnisse über Langzeitrisiken und die Wirkung auf Kinder. In einem Forschungsprojekt haben Wissenschaftler keine Zusammenhänge zwischen hochfrequenten elektromagnetischen Feldern und Gesundheitsbeschwerden feststellen können. Die Strahlenbelastung der Bevölkerung liegt weit unterhalb der Grenzwerte, sagte Wolfgang Weiss vom Bundesamt für Strahlenschutz. Bei körpernah betriebenen Geräten wie Handys liege die Belastung allerdings im Bereich der Grenzwerte.

 (DR)

Mit Blick auf Langzeitrisiken räumte Weiss ein, dass aussagekräftige Ergebnisse derzeit nicht möglich seien. "Wenn es Langzeitrisiken geben sollte, ist die Wissenschaft derzeit nicht in der Lage, sie zu erkennen", sagte Weiss. Grund sei die noch relativ kurze Verbreitungszeit von Handys und anderen mobilen Kommunikationstechniken. Daher sei bislang nicht untersucht worden, welche Wirkungen eine Nutzungszeit von mehr als zehn Jahren auf den menschlichen Organismus haben könne.

Keine Handy für Kinder
Wegen der noch unerforschten Risiken empfahl das Bundesamt für Strahlenschutz Erwachsenen und vor allem Kindern einen weiterhin vorsichtigen Umgang mit drahtlosen Kommunikationstechniken. Norbert Leitgeb von der Strahlenschutzkommission forderte Eltern dazu auf, vor allem bei Kindern im Vorschulalter zwischen Risiken und Nutzen eines Handys abzuwägen. Nur wenn es absolut nötig sei, sollten Kinder auf ein Handy zurückgreifen.

Der Mobilfunkexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Bernd Rainer Müller, sprach sich für ein komplettes Handyverbot für Kinder aus, solange es keine kindgerechten Schutzstandards für die Nutzung von Mobiltelefonen gebe.

Studie des Umweltministeriums und der Netzbetreiber
Die Bundesregierung hatte das "Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm" 2002 in Auftrag gegeben. Dadurch sollten mögliche gesundheitliche Risiken durch elektromagnetische Felder moderner Kommunikationstechniken untersucht werden. Die Wissenschaftler kommen in ihrer Studie nun zu der Einschätzung, dass die Schutzwirkung der bestehenden Strahlungsgrenzwerte nicht zu bezweifeln sei.  Wie das Umweltministerium finanzierten auch die Netzbetreiber die Studie mit 8,5 Millionen Euro. Für die Durchführung der Forschungsarbeiten war das Bundesamt für Strahlenschutz zuständig.

Tipps für gesünderen Umgang mit dem Handy
Möglichst nicht bei schlechtem Empfang telefonieren

Beim Handykauf auf den "SAR-Wert" achten: Als besonders strahlungsarm gelten Mobiltelefone mit einem Wert von 0,6 Watt pro Kilogramm oder niedriger.

Köpfhörer nutzen, damit sich die Strahlungsquelle nicht direkt am Ohr befindet

SMS schreiben anstatt zu telefonieren, damit sich die Strahlungsquelle nicht direkt am Ohr befindet

Wenn möglich Festnetz statt Handy nutzen