Studie: Jedes fünfte Kind in NRW ist arm

Lange Abhängigkeit von Hartz IV

Die Kinderarmut in Nordrhein-Westfalen hat laut einer aktuellen Studie einen neuen Höchststand erreicht. Fast 500.000 Kinder in Nordrhein-Westfalen unter 15 Jahren leben in Haushalten, die Hartz IV beziehen, heißt es in einer Studie.

Viele Kinder gelten als arm / © Julian Stratenschulte (dpa)
Viele Kinder gelten als arm / © Julian Stratenschulte ( dpa )

70.000 Kinder mehr als 2012 sind arm, heißt es in der Studie von Bertelsmann Stiftung und Ruhr-Uni Bochum. Jedes fünfte Kind in NRW lebe mittlerweile in Armut, heißt es in der Studie. Das sei mehr als der Bundesdurchschnitt, der bei 16 Prozent liegt.

Kinder sind der Studie zufolge überdurchschnittlich häufig von Armut betroffen. So beziehen von den Menschen unter 65 Jahren zwölf Prozent Sozialleistungen. Bei den unter 15-Jährigen sind es den Angaben zufolge 19 Prozent und von Kindern unter sieben Jahren sind es 20,5 Prozent. Der Vergleich mit den Vorjahren zeige, dass immer mehr Kinder arm und zudem überdurchschnittlich lange auf Sozialgeld angewiesen seien, heißt es in der Studie. Grundlage der Studie sind Daten der Bundesagentur für Arbeit vom Dezember 2017.

Ruhrgebiet besonders betroffen

Es gibt laut der Studie große Unterschiede zwischen den Kommunen. In manchen Kreisen und kreisfreien Städten lebten weniger als zehn Prozent der Kinder in Armut. Es gebe aber auch Regionen, in denen mehr als jeder dritte Jugendliche Hartz IV beziehe.

Besonders problematisch ist die Lage im Ruhrgebiet. In Gelsenkirchen leben 43 Prozent der Kinder in Armut, während in Borken und Coesfeld lediglich neun Prozent der Kinder arm sind. Im Ruhrgebiet seien die Armutsquoten zwischen 2012 und 2017 erheblich angestiegen, vor allem in Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Hagen und Gelsenkirchen.

Kinder bleiben der Studie zufolge oft jahrelang von Hartz IV abhängig. Fast die Hälfte aller Kinder bis 15 Jahren (48 Prozent), die Sozialgeld beziehen, erhalten die Leistungen seit mindestens vier Jahren. Bei den 15- bis 65-Jährigen trifft das auf 42 Prozent zu. Die Daten der Studie sind Teil des Projektes "KECK" ("Kommunale Entwicklung - Chancen für Kinder"), mit dem die Bertelsmann Stiftung Kommunen bei der nachhaltigen Förderung von Kindern und Jugendlichen unterstützen will.


Quelle:
epd
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