Streit um sanktionierten Pfarrer im Bistum Passau

Nun ist der Papst am Zug

Monatelang kämpfte ein populärer Pfarrer außer Dienst mit dem Passauer Bischof um sein Amt. Nun will er so schnell wie möglich seinen Priesterberuf ganz aufgeben. Die Entscheidung liegt beim Papst - und kann dauern.

Blick auf Passau / © lara-sh (shutterstock)

Papst Leo XIV. muss entscheiden, ob ein außer Dienst gestellter niederbayerischer Pfarrer auf eigenen Wunsch aus dem Klerikerstand ausscheiden darf. Das Bistum Passau informierte am Montag auf seiner Internetseite über den Eingang eines entsprechenden Antrags. Er sei an die Glaubensbehörde im Vatikan weitergeleitet worden. Erfahrungsgemäß können sich solche Verfahren über mehrere Monate hinziehen. Manchmal dauert es auch länger als ein Jahr.

Bereits Ende September hatte der Geistliche über seinen Rechtsbeistand die gewünschte unverzügliche Entlassung aus dem
Klerikerstand und eine Freistellung ab 1. Oktober öffentlich gemacht. Zuvor kämpfte der von seinem Bischof sanktionierte Priester
monatelang für seinen Verbleib im Amt. Tausende Anhänger setzten sich für ihn ein, bis hin zu einer Demonstration vor dem Amtssitz des Passauer Bischofs Stefan Oster. Der Streit machte bundesweit Schlagzeilen.

Bischof Stefan Oster / © Armin Weigel (dpa)
Bischof Stefan Oster / © Armin Weigel ( dpa )

Ungeklärte Vorwürfe

Der Pfarrer war zum 24. März außer Dienst genommen worden. Der Bischof stellte per Dekret den Amtsverzicht des Pfarrers fest. Dem widersprach der Seelsorger öffentlich. Im Raum stehen bis heute ungeklärte Vorwürfe: Alkoholmissbrauch in der Jugendarbeit, Mobbing und geistliche Manipulation. Der Priester bestreitet jedes Fehlverhalten, es gilt die Unschuldsvermutung. Zum 1. September ernannte der Bischof einen Franziskaner aus dem Bistum Regensburg zum Nachfolger in der Pfarrseelsorge.

Es sei Zeit für ihn, einen neuen Weg einzuschlagen, schrieb der Ex-Pfarrer an seinen Bischof. Inzwischen wird spekuliert, ob er bei den bayerischen Kommunalwahlen im Frühjahr 2026 als Bürgermeisterkandidat in dem Ort antritt, wo er Pfarrer war.

Bistum Passau

Die Diözese Passau wurde 739 von Bonifatius gegründet und war einst mit mehr als 42.000 Quadratkilometern das größte Bistum des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Es erstreckte sich donauabwärts bis Wien. Im Lauf der Geschichte verlor die Diözese sechs Siebtel ihres Gebiets an neu gegründete Bistümer wie Linz, Sankt Pölten und Wien. Mit der Säkularisation 1803 endete die weltliche Herrschaft der Passauer Bischöfe.

Passauer Dom / © Maria Irl (KNA)
Passauer Dom / © Maria Irl ( KNA )
Quelle:
KNA