Streit um Burka in Frankreich geht weiter

Kein Verbot?

Der Streit um die Burka in Frankreich geht weiter. Die katholische Kirche äußerte sich am Dienstag skeptisch zu einem möglichen gesetzlichen Verbot des den ganzen Körper verhüllenden islamischen Kleidungsstücks. Einwanderungsminister Eric Besson verweigerte unterdessen einem Mann die Einbürgerung, der seine Frau zum Tragen der Burka verpflichtete.

 (DR)

Besson erklärte am Dienstag in Paris, er habe dem Mann die französische Staatsbürgerschaft per Dekret verweigert. Der Mann habe bei den Gesprächen zu seinem Antrag auf Einbürgerung die Prinzipien von Gleichheit zwischen Mann und Frau sowie der Trennung von Kirche und Staat zurückgewiesen.

Eine Parlamentarier-Kommission hatte Ende Januar ein Burka-Verbot im öffentlichen Dienst gefordert. Ob es dazu kommt oder das Parlament nur in einer feierlichen Erklärung seine Ablehnung der Burka bekräftigt, ist noch offen.

Erzbischof Robert Le Gall von Toulouse sagte in der Tageszeitung «La Depeche» (Dienstag), man dürfe die Dinge nicht mit negativen Mitteln zu bewältigen versuchen. Er kritisierte auch die auf Betreiben der Regierung derzeit in Frankreich stattfindende Debatte über die nationale Identität.

Am Montag hatte bereits der Rat für den interreligiösen Dialog der französischen Bischöfe ein gesetzliches Verbot der Burka abgelehnt. Es bestehe das Risiko, dass Burka-Trägerinnen dann nicht mehr das Haus verließen, erklärte der Vorsitzende, Bischof Michel Santier. Er bedauerte, dass keine Vertreter von Christentum und Judentum von der Parlamentarier-Kommission angehört worden seien. Sein Schreiben an den Kommissionsvorsitzenden sei sogar völlig ohne Antwort geblieben, bemängelte Santier.