Zugleich ehrte der Vorsitzende der Ökumenekommission der Bischofskonferenz, der Magdeburger Bischof Gerhard Feige, die Prälaten Albert Rauch und Nikolaus Wyrwoll, mit der Bonifatiusmedaille für ihr Lebenswerk. Sie hatten die Stipendienarbeit mehr als 40 Jahre lang in Regensburg geleitet.
Feige hob hervor, das Stipendienprogramm sei fest im Bewusstsein der orthodoxen Kirchen verankert. Die Bischofskonferenz ermögliche damit Theologiestudenten und Geistlichen der orthodoxen Kirchen einen Studienaufenthalt in Deutschland. So könnten sie hier ihre Deutschkenntnisse erweitern, sich mit Inhalten und Methoden der westlichen Theologie vertraut machen und die katholische Kirche in Deutschland besser kennen und verstehen lernen.
Mehr als 1.000 Stipendiaten
Mehr als 1.000 Vertreter und Vertreterinnen der orthodoxen Kirchen hätten bisher mit einem Stipendium der deutschen katholischen Bischöfe studiert. Einige von ihnen seien inzwischen Bischöfe in ihren Kirchen, andere seien als Priester, als Äbtissinnen in Klöstern oder an Universitäten und anderen Ausbildungsstätten tätig.
Auch künftig sähen die deutschen Bischöfe einen Schwerpunkt ihres ökumenischen Engagements in diesem Programm, so Feige. Damit leiste die Bischofskonferenz "einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau und zur Weiterentwicklung ökumenischer Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen", betonte der Bischof.
Zugleich schaffe sie eine wichtige Voraussetzung für wechselseitige Kontakte, die vielfach über die Zeit des Studienaufenthaltes in Deutschland hinaus fortbestünden. Dies sei ein Beitrag dazu, "dass die Kenntnis voneinander wächst und eine Atmosphäre des Vertrauens entsteht, deren Bedeutung auf dem Weg zur Wiederherstellung der vollen Einheit zwischen unseren Kirchen nicht hoch genug eingeschätzt werden kann".
Bisher wurde das Stipendienprogramm beim Ostkirchlichen Institut in Regensburg von den Prälaten Rauch und Wyrwoll betreut. Sie geben die Aufgabe nun aus Altersgründen ab. Anfang Juli nahmen die ersten zehn orthodoxen Stipendiaten ihr Studium in Paderborn auf. Die Betreuung der orthodoxen Stipendiaten hat das dort ansässige Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik übernommen. Der für das Programm verantwortliche Theologe Johannes Oeldemann betonte, es gehe dabei keinesfalls um eine wie auch immer geartete "Werbung" für die katholische Kirche, die in der Gefahr stünde, zu einem Abwerben der orthodoxen Studierenden zu führen. Vielmehr sei es Aufgabe des Programms, "das Vertrautwerden mit der gegenwärtigen Realität der katholischen Kirche mit einer tieferen Kenntnis der je eigenen Tradition zu verbinden".