Sri Lanka: Hilfe im Krisengebiet kaum möglich

Außer Kontrolle

Die Situation in Sri Lanka gerät immer mehr außer Kontrolle: Nach dem Waffenstillstand von 2002 liefern sich jetzt die Tamil- Rebellen und die Regierungstruppen erneut Kämpfe. Seit Anfang des Jahres sind rund 1000 Menschen ums Leben gekommen, Hunderttausende sind auf der Flucht. Nach der Ermordung einer Mitarbeiterin des Roten Kreuzes haben Menschenrechtsorganisationen den Konfliktparteien in Sri Lanka vorgeworfen, ein Klima der Feindschaft gegen internationale Helfer zu schüren.

 (DR)

Die Situation in Sri Lanka gerät immer mehr außer Kontrolle: Nach dem Waffenstillstand von 2002 liefern sich jetzt die Tamil- Rebellen und die Regierungstruppen erneut Kämpfe. Seit Anfang des Jahres sind rund 1000 Menschen ums Leben gekommen, Hunderttausende sind auf der Flucht. Nach der Ermordung einer Mitarbeiterin des Roten Kreuzes haben Menschenrechtsorganisationen den Konfliktparteien in Sri Lanka vorgeworfen, ein Klima der Feindschaft gegen internationale Helfer zu schüren.

Wichtige Rolle für Kirche
Auf die Frage, ob die Katholiken im Land etwas zum Frieden beitragen könnten, antwortete Salesianer-Pater Paul Sajewaka gegenüber Radio Vatikan: "Ja das denke ich. Viele Priester und Bischöfe sind in der Lage einen gewissen Druck auf die Regierung auszuüben, um diese Konflikte zu lösen."

Denn viele Tamilen seien Christen:  "Die Bischöfe können wirklich helfen, dieses Land zu vereinen und die Probleme auf friedliche Art und Weise zu lösen." Hören Sie hier Salesianer-Pater Paul Sajewaka im Gespräch mit Radio Vatikan.

Nach UN-Angaben Hunderte Tote
Die Regierung in Colombo wie die Tamilenrebellen trügen dazu bei, dass internationale Hilfe für die von den Kämpfen betroffene Bevölkerung immer schwieriger werde, erklärte Human Rights Watch in Colombo. "Drohungen und Gewalt gegen Hilfsorganisationen haben die ohnehin katastrophale humanitäre Lage noch schlimmer gemacht", sagte HRW-Asienvertreter Sam Zarifi.

Neben der Ermordung der 23-jährigen tamilischen Rot-Kreuz-Angestellten am Sonntag verwies HRW auf die brutalen Morde an 17 NRO-Mitarbeitern Anfang August in Muttur. Zudem würden immer wieder Hilfskonvois aufgehalten. Vor allem auf der nördlichen Halbinsel Jaffna und in den östlichen Regionen Trincomalee und Batticaloa müssten Zehntausende vor den anhaltenden Kämpfen Geflohene versorgt werden. Dazu sollten Hilfskorridore geschaffen werden, fordern die Menschenrechtler. Es verstoße gegen internationales Recht, Zivilisten im Kampfgebieten festzuhalten und die Lieferungen von Nahrung und Medikamenten zu verhindern.

Seit dem Versuch der Tamilien-Rebellen (LTTE) vom 11. August, Jaffna zurück zu erobern, starben nach UN Angaben Hunderte Menschen. Dabei setzen Rebellen wie Regierungstruppen schwere Waffen ein, bei Luftangriffen der Armee starben viele Zivilisten. Die Lage bleibt auf Grund weniger unabhängiger Informationen unübersichtlich. Auf der südasiatischen Insel sind mehr als 150.000 Menschen auf der Flucht. Es sind die schwersten Auseinandersetzungen seit dem Abschluss eines brüchigen Friedensabkommens 2002. Die Rebellen kämpfen seit mehr als 20 Jahren für eine Unabhängigkeit für den vor allem von Tamilen bewohnten Norden Sri Lankas.
(KNA, dr)