Sportbischof zum DFB-Pokalfinale und Ökumene

Fußball mit Brückenfunktion?

Bevor am Samstagabend in Berlin Eintracht Frankfurt auf Bayern München trifft und um den DFB-Pokal spielt, hat es am Mittag einen ökumenischen Gottesdienst gegeben. Mit dabei war der Sportbischof Jörg Michael Peters.

DFB-Pokal-Finale FC Bayern München - Eintracht Frankfurt in Berlin / © Jörg Carstensen (dpa)
DFB-Pokal-Finale FC Bayern München - Eintracht Frankfurt in Berlin / © Jörg Carstensen ( dpa )

DOMRADIO.DE: Dieser Gottesdienst hängt direkt zusammen mit dem DFB-Pokalendspiel. Wer kommt denn immer so zu diesem Gottesdienst, der nun ja auch schon seit acht Jahren stattfindet?

Jörg Michael Peters (Weihbischof, Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz): Die Spieler sind natürlich backstage und werden auf das Spiel vorbereitet. Aber es kommen doch auch immer eine ganze Reihe Menschen, die sich als Fans auf den Weg gemacht haben. Aus dem DFB-Präsidium waren einige da, Polizei, die Volontärs, also alle die auch heute Abend bei diesem Spiel eine Rolle spielen. Das ist eine tolle Sache.

DOMRADIO.DE: Ist das denn eine Segnung des Spiels?

Peters: In welche Richtung sollen wir denn da segnen? (lacht)

DOMRADIO.DE: Fairplay! Da kann man doch immer mit punkten.

Peters: Das ist ganz sicher die Hauptintention, also dass es ein fröhliches und spannendes Spiel wird. Aber ja, es ist auch schon eine geladene Atmosphäre. Das sehen Sie hier seit dem Morgen in Berlin ja schon, überall die Farben der beiden Mannschaften, die da zusammenkommen; alles in friedlicher Stimmung, aber trotzdem auch ihre Überzeugung hinausrufend. Das wurde auch in dem Gottesdienst noch mal zusammengetragen. Es geht um das Schauen auf den, den wir als Schöpfergott über uns glauben, der uns das Leben gönnt und auch die Freude am Spiel. Auf der anderen Seite hat es auch einige ernste Töne gegeben.

DOMRADIO.DE: Welche denn?

Peters: Wir lasen zum Beispiel den Bericht aus dem ersten Buch der Bibel vom Turmbau zu Babel, der ja in einer wüsten Zerschlagung endete. Es kommt nicht von ungefähr, dass die ökumenische Vorbereitungsgruppe diesen Text als Predigttext vorgeschlagen hat, weil wir auch am Vortag von Pfingsten stehen. Diesen Rückfall ins Tohuwabohu kennen wir nur zu gut, auch wenn wir auf die Gedächtniskirche am Breitscheidplatz zuschauen, dann wird uns das bewusst. Also das Tohuwabohu und der Rückfall ins Unmenschliche – das geschieht in unserer Welt ja so oft. Auch daran haben wir gedacht.

DOMRADIO.DE: Haben Sie zur Besonnenheit aufgerufen?

Peters: Der Fußball hat eine wunderbare Brückenfunktion – kann er zumindest haben. Denn vor allem steht ja erst mal das Spiel mit den Regeln, die uns allzu sehr vertraut sind. Von daher hoffen wir auf ein Fair Play. Ich möchte an dieser Stelle an die große Kraft der Integration erinnern, die gerade einem Mannschaftssport wie dem Fußball – nicht nur hierzulande, sondern weltweit – zuteil wird. Denn viele der Menschen, die aus unfriedlichen Ländern oder aus Wegen des Unfriedens in ihrer Heimat flüchten und auch bei uns ankommen, finden in Sportvereinen landauf und landab eine herzliche Aufnahme, auch wenn sie die Sprache noch nicht verstehen.

Das Interview führte Andreas Lange.


Weihbischof Jörg Michael Peters / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Weihbischof Jörg Michael Peters / © Elisabeth Schomaker ( KNA )
Quelle:
DR