Sozialethiker Hengsbach attackiert Politik

"Planlose Rettungsschirme"

In der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise hat der katholische Sozialethiker Friedhelm Hengsbach der deutschen Politik Versagen vorgeworfen. Der Theologe spricht sich gegen "Geldgeschenke" wie Konsumgutscheine und für ein großes Konjunkturprogramm aus.

 (DR)

Der Staat handele "wie ein Getriebener" und spanne "rat- und planlos Rettungsschirme" auf, sagte der Theologe und Wirtschaftswissenschaftler der "Frankfurter Rundschau" (Samstagausgabe). Anstatt "an Unternehmen zu appellieren, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten", müsse die Bundesregierung ein großangelegtes öffentliches Konjunkturprogramm auflegen.

Hengsbach spricht sich aber gegen "Geldgeschenke" wie Konsumgutscheine aus, sondern verlangt "langfristige, nachhaltige Investitionen" in umweltfreundliche Energie- und Verkehrsprojekte sowie im Bildungs- und Sozialsektor. Ausdrücklich kritisierte der Theologe die letzte rot-grüne Regierung.

Diese habe eine Politik mit zu verantworten, die zu einem Verlust "realer Werte" sowie zu einer "Absenkung sozialer Standards und zu einer Ent-Sicherung" der Menschen geführt habe. Daneben habe das sozialdemokratisch geführte Finanzministerium vor wenigen Jahren maßgeblichen Anteil an der Liberalisierung der Finanzmärkte gehabt, deren Auswüchse jetzt beklagt würden.