Das schreibt Keul im Internet-Blog feinschwarz.net am Freitag. Die katholische Theologin äußerte "Sorge und Ärger" darüber, dass der Vatikan Bedenken gegen ein geplantes Anti-Homophobie-Gesetz in Italien vorgebracht habe.
Mitverantwortung für Verbrechen
"Die römisch-katholische Kirche beteiligt sich an den zahllosen Diskursen und Praktiken, die die soziale Vulnerabilität von schwulen und lesbischen Menschen extrem erhöhen", kritisiert Keul, die an der Universität Würzburg Fundamentaltheologie lehrt.
"Inwiefern ist sie als ein Global Player der Homophobie mitverantwortlich an Verbrechen gegen gleichgeschlechtlich liebende Menschen? Dieser harten Frage müssen wir uns als Kirche stellen."
Im schlimmsten Fall Selbsthass
Mara Klein, Mitglied der Synodalversammlung des Reformdialogs Synodaler Weg, forderte die katholische Kirche zur stärkeren Beachtung queerer Menschen auf.
Es gebe viele queere Menschen aller Altersgruppen, also Personen, die sich weder als Mann noch als Frau definierten, sagte Klein der Zeitschrift "Publik-Forum". Darunter seien auch solche, "die dafür nie Worte hatten und sich vielleicht sogar selbst hassen, weil das, was sie sind, für falsch erklärt wird", betonte Klein.
Kirche denke queere Menschen nicht mit
Die Annahme, dass es nur wenige in der katholischen Kirche gebe, die sich außerhalb der Geschlechterordnung von Mann und Frau empfinden - also als "nichtbinär" - sei ein Fehlschluss.
Dieser sei dadurch entstanden, dass die Institution Kirche "queere Menschen nicht mitdenkt, sie arbeitsrechtlich diskriminiert und sie von den Sakramenten ausschließt", so Klein.
Seelische Schäden durch Diskriminierung
Sie sehe die Institution Kirche als einen der unsichersten Orte, "um sichtbar die eigene Identität zu leben". Es gebe in der Kirche nach wie vor Strukturen, "die diskriminieren, marginalisieren und zu seelischen Schäden führen", sagte das Mitglied der U-30-Gruppe in der Synodalversammlung.