Solwodi sorgt sich um Zwangsprostitution von Ukrainerinnen

Gegenleistung für eine Unterkunft?

Die Frauenhilfsorganisation Solwodi sorgt sich um die Sicherheit geflüchteter Ukrainerinnen und fordert wirksamen Schutz vor Menschenhändlern. Zum Teil würden sogar Frauen vorgeschickt, um das Vertrauen der Geflüchteten zu gewinnen.

Ukrainische Flüchtlinge auf dem Bahnhof von Lwiw warten auf den Zug, um nach Europa zu fliehen (7. März 2022). / © Ruslan Lytvyn (shutterstock)
Ukrainische Flüchtlinge auf dem Bahnhof von Lwiw warten auf den Zug, um nach Europa zu fliehen (7. März 2022). / © Ruslan Lytvyn ( shutterstock )

"Wir hören zunehmend Berichte von den Ankunftsbahnhöfen, dass zwielichtige Gestalten gezielt nach jungen Frauen fragen", teilte die Solwodi-Vorsitzende Maria Decker in Koblenz mit. Teilweise würden Menschenhändler Frauen vorschicken, um das Vertrauen der Geflüchteten zu gewinnen. Angebote für kostenlose Schlafplätze könnten auch ein Weg in die Zwangsprostitution sein, mahnte die Hilfsorganisation.

Registrierung von Helfern notwendig

Um Frauen und Kinder aus der Ukraine vor Prostitution und Menschenhandel zu schützen, sei es wichtig, diejenigen zu registrieren, die Transporte und Unterkünfte anbieten, teilte Solwodi mit. In einschlägigen Foren kursierten bereits sexistische Mitteilungen, in denen Freier Vorfreude über die "frische Ware" aus der Ukraine zum Ausdruck brächten.

Haushalt oder Pflege nicht als Gegenleistung verlangen

Weiter warnte Solwodi vor möglicher Ausbeutung der Geflüchteten im Privatbereich. Wenn die Frauen als Gegenleistung für eine Unterkunft den Haushalt führen oder Pflegearbeit übernehmen müssten, sei schnell eine Grenze überschritten. "Die Frauen und Kinder aus der Ukraine haben traumatische Erfahrungen hinter sich, sie dürfen keinen neuen Zwangslagen ausgesetzt werden, sondern müssen zur Ruhe kommen und das Erlebte in einer sicheren Umgebung verarbeiten können."

Polen zählt 2,3 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine

Seit Kriegsbeginn in der Ukraine sind rund 2,3 Millionen Menschen ins Nachbarland Polen geflüchtet. Das teilte der polnische Grenzschutz am Sonntag via Twitter mit. Allein am Samstag seien mehr als 31.000 Personen gezählt worden.

Aus Polen kommend überquerten den Angaben zufolge seit 24. Februar rund 339.000 Menschen die Grenze zur Ukraine. Dabei handelt es sich zumeist um ukrainische Staatsbürger, die in ihre Heimat zurückkehren. Einige schließen sich den Streitkräften im Kampf gegen Russland an. Andere wollen sich um Familienangehörige kümmern.

 © Victoria Jones (dpa)
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Quelle:
KNA