Solidarität für Priester nach Drohungen organisierter Kriminalität

"Eine feige und kriminelle Tat"

Seit Jahren kämpfen Behörden, Polizei und auch die Kirche in Italien gegen Machenschaften der organisierten Kriminalität. Ein Priester sieht sich nach einer konkreten Drohung in Gefahr. Und erhält Unterstützung, nicht nur von Meloni.

Symbolbild Italienische Carabinieri / © Riccardo Bortolotti/LaPresse via ZUMA Press (dpa)
Symbolbild Italienische Carabinieri / © Riccardo Bortolotti/LaPresse via ZUMA Press ( dpa )

Politiker in Italien haben Drohungen der organisierten Kriminalität gegen Pfarrer Maurizio Patriciello von Caivano nahe Neapel scharf verurteilt. "Was heute in Caivano in der Pfarrei San Paolo Apostolo passiert ist, ist inakzeptabel", schrieb Ministerpräsidentin Giorgia Meloni am Sonntag auf der Plattform X. 

Laut Polizeiangaben hatte während der Messe ein Mann, der vermeintlich die Kommunion empfangen wollte, dem Priester eine in ein Taschentuch gewickelte Kurzwaffenpatrone des Kalibers 9x21 überreicht. Laut Medien wurde er festgenommen; Ermittlungen laufen.

"Eine feige und kriminelle Tat, begangen an einem heiligsten Ort und in einem heiligsten Moment, die diejenigen wie Don Patriciello, die für Mut und Engagement für die Gemeinschaft und den Rechtsstaat stehen, nicht einschüchtern wird", schrieb Meloni. Der Staat stehe an der Seite von Patriciello und all jenen, die sich dem Verbrechen nicht beugen, so die Politikerin (Fratelli d'Italia).

Giorgia Meloni, Ministerpräsidentin von Italien, während des G7-Gipfels am 13. Juni 2024. / © Vannicelli/Grillotti (dpa)
Giorgia Meloni, Ministerpräsidentin von Italien, während des G7-Gipfels am 13. Juni 2024. / © Vannicelli/Grillotti ( dpa )

Außenminister Antonio Tajani (Forza Italia) erklärte: "Die Schändung eines Sakraments ist kriminell." Innenminister Matteo Piantedosi (parteilos) sicherte Patriciello Polizeischutz sowie der Gemeinde Caivano staatliche Unterstützung zu.

Schüsse Richtung Pfarrkirche

Bereits am Samstagabend hatten etwa zehn Personen auf Motorrollern Schüsse in unmittelbarer Nähe der Pfarrei im Parco Verde abgefeuert. Die Vorgänge sagten etwas aus über die Lage vor Ort, so Patriciello, ehrenamtlicher Mitarbeiter der parlamentarischen Untersuchungskommission für die Sicherheit und den Zustand der italienischen Städte und ihrer Vororte. 

"In Caivano und Umgebung hat die seit Jahren etablierte organisierte Kriminalität in den letzten Monaten einen schweren Schlag erlitten", schrieb er in Sozialen Medien. Auch durch die Bemühungen der Polizei sei der Drogenhandel sichtbar zurückgegangen. Dennoch gebe es einige, die versuchten, "die Lücken zu füllen".

Er sei dankbar, dass es diesmal keine unschuldigen Opfer gegeben habe, so der Priester. Die Angst bleibe jedoch. Patriciello rief dazu auf, weiter gegen organisierte Kriminalität vorzugehen: "Gemeinsam: Institutionen, Politiker, Fachleute, Industrielle, die Kirche, das Volk, um unser gequältes und schönes Land von der Last der Camorra zu befreien."

Quelle:
KNA