Söder kritisiert Missbrauchsaufarbeitung der Kirche

"Zu spät und zu lang"

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat der katholischen Kirche eine jahrelang viel zu zögerliche Aufarbeitung der Missbrauchsfälle vorgeworfen. "Es ist definitiv alles zu spät gewesen und zu lang", sagte Söder.

Markus Söder / © Michael Matthey (dpa)
Markus Söder / © Michael Matthey ( dpa )

"Da hätten sich alle, glaube ich, ein schnelleres und gründlicheres Verfahren von Beginn an gewünscht." Söder sagte am Montag im Münchner Presseclub aber auch: "Gleichwohl muss ich schon sagen: Ich respektiere schon, wie viel sich dann auch getan hat. Also es gibt zwischen der Wahrnehmung der Öffentlichkeit und der Tatsache, was passiert ist, auch Differenzen." In dem Zusammenhang nannte Söder den Münchner Kardinal Reinhard Marx.

Kardinal Reinhard Marx / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Reinhard Marx / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Da ist schon viel passiert und da ist auch viel geleistet worden", sagte Söder. "Es gab auch viel schwere Kritik an Personen, die gar nichts dafür können, die das auch sehr getroffen hat. Auch das muss man einfach mal sehen. Auch da sind Menschen dabei, die im besten Glauben handeln und denen manchmal auch Unrecht getan wurde."

Durchsuchungen im Erzbistum München

Zu einer am Sonntag durch einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" bekannt gewordenen Durchsuchung der Staatsanwaltschaft im Erzbistum München und Freising sagte Söder auf Nachfrage lediglich: "Das ist eine Sache der Justiz, dass muss die Justiz entscheiden", betonte er.

Liebfrauendom in München / © ColorMaker (shutterstock)
Liebfrauendom in München / © ColorMaker ( shutterstock )

Die Aktion Mitte Februar soll im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche und Vertuschungsvorwürfen gegen Bistumsverantwortliche stehen. Es soll um den Fall eines inzwischen verstorbenen Priesters gehen, dessen Taten in die 1960er Jahre zurückreichen sollen.

Erzbistum München und Freising

Das Erzbistum München und Freising ist mit rund 1,61 Millionen Katholiken (Stand: Mai 2021) das größte unter den sieben bayerischen Bistümern und eine der bedeutendsten Diözesen in Deutschland. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 12.000 Quadratkilometern vorwiegend auf Oberbayern und ging hervor aus dem Hochstift Freising, das der heilige Bonifatius 739 errichtete. Nach der Säkularisation 1821 wurde der Bischofssitz nach Münchenverlegt und die Erhebung zum Erzbistum verfügt.

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Quelle:
dpa