So schützen sich Pilger vor den Waldbränden in Spanien

Auf dem Camino in Gefahr?

Spanische Behörden rufen Camino-Pilger zum Abbruch ihrer Reise auf, die Gefahr durch Waldbrände sei zu hoch. Wie erfährt man auf dem Weg von solchen Warnungen und wie verhält man sich dann? Pilgerexpertin Beate Steger weiß Rat.

Autor/in:
Dagmar Peters
Anwohner und Feuerwehrleute bekämpfen ein Feuer, das sich auf das Dorf Rebordondo in der Nähe von Ourense im Nordwesten Spaniens ausbreitet / © Pablo Garcia/AP (dpa)
Anwohner und Feuerwehrleute bekämpfen ein Feuer, das sich auf das Dorf Rebordondo in der Nähe von Ourense im Nordwesten Spaniens ausbreitet / © Pablo Garcia/AP ( dpa )

DOMRADIO.DE: Wie erfahre ich auf dem Camino, ob das Weiterlaufen gefährlich werden kann? 

Beate Steger ist Pilgerexpertin und gibt auf DOMRADIO.DE regelmäßig Tipps zu Pilgern. / © privat
Beate Steger ist Pilgerexpertin und gibt auf DOMRADIO.DE regelmäßig Tipps zu Pilgern. / © privat

Beate Steger (Pilgerexpertin): Man kann dem gar nicht entgehen. Im Moment sind natürlich die Waldbrände das große Thema in Spanien und die Spanierinnen und Spanier sind ein sehr kommunikatives Volk, man bekommt es überall mit, auch wenn man völlig ohne Handy, ohne auf die Nachrichtenlage zu schauen, durch die Gegend läuft. So einsam ist es natürlich auch in Spanien nicht überall, dass man jetzt niemanden trifft. 

Man geht ja auch in die Bars, in die Kneipen, um Kaffee zu trinken oder um was zu essen, gerade morgens zum Frühstück. So habe ich das ja auch immer gemacht, wenn ich unterwegs war. Da läuft dann normalerweise auch immer ein Fernseher in so einer Bar. Und gerade Bilder von Waldbränden kann man auch ohne Spanischkenntnisse sehr gut verstehen. Ich erinnere mich da an meine Caminos, wo ich immer mitbekommen habe, was um mich herum los ist. 

DOMRADIO.DE: Auch in Sachen Brände? 

Steger: Mit Bränden nicht, aber bei mir waren es sehr massive Überschwemmungen, da stand wirklich das Wasser auf den Wegen und manche Wege waren auch gar nicht passierbar. In den Bars waren diese Überschwemmungsbilder natürlich auch zu sehen, da wurde dann auch eingeblendet, in welchen Regionen es problematisch ist. 

Ein Feuer gerät in einem Wald in der Nähe des Dorfes Rebordondo in der Nähe von Ourense im Nordwesten Spaniens außer Kontrolle. / © Pablo Garcia/AP (dpa)
Ein Feuer gerät in einem Wald in der Nähe des Dorfes Rebordondo in der Nähe von Ourense im Nordwesten Spaniens außer Kontrolle. / © Pablo Garcia/AP ( dpa )

Natürlich hat man auch in den Herbergen ein hervorragendes Netz von Hospitaleras und Hospitaleros, die sich sehr gut auskennen, die vernetzt sind mit anderen Herbergen und sich da austauschen. Insofern funktioniert das ganz hervorragend. 

Die Spanierinnen und Spanier sind die Weltmeister fürs Pilgern, die wissen das dann auch, können das einschätzen und gehen da auch auf die Leute zu und warnen. 

DOMRADIO.DE: Und aktuell sollte man besser abbrechen? 

Steger: Ich würde natürlich kein unnötiges Risiko eingehen. Man wird die kommenden Tage beobachten müssen. Aber wenn die Behörden warnen, sollte man dem auf jeden Fall folgen. 

DOMRADIO.DE:  Wo können die Leute sich denn online gut informieren?

Steger: Es gibt eine staatliche Internetseite, auf der die Brände genau eingezeichnet sind.

Gespräche unter Pilgerinnen und Pilger sind ja die beste Quelle. Auch im Pilgerforum gibt es aktuelle Informationen. Auch auf Facebook und Instagram gibt es viele Gruppen, die sich über die Jakobswege austauschen. 

DOMRADIO.DE: Wie sieht es denn mit dem Pilgerbüro in Santiago aus? Da würde ich jetzt zuerst dran denken. Können die auch weiterhelfen? 

Steger: Die haben eine sehr umfangreiche Internetseite. Was mich gewundert hat, ist, dass ich nichts Aktuelles zu den Bränden da gefunden habe. Manche fliegen ja zuerst nach Santiago und nehmen dann von dort aus einen Bus, um irgendwo hinzukommen, wo sie dann ihren Pilgerweg starten wollen. Da würde ich dann da auch mal vorbeilaufen, weil die sind natürlich auf jeden Fall informiert. 

DOMRADIO.DE: Wenn die Entscheidung fällt, ich breche ab, wie kann es dann weitergehen? Am besten direkt irgendwie zum Flughafen oder Bahnhof? 

Steger: Genau, das Überlandbus-System in Spanien ist hervorragend. Das ist gar kein Problem, mit öffentlichen Verkehrsmitteln wieder weiterzukommen. Die ALSA-Busse beispielsweise kann ich auch online buchen, da kann ich schauen, welche Verbindungen es gibt. Die Spanierinnen und Spanier sind hilfsbereit, das habe ich auch am eigenen Leib erfahren. Da würde einem bestimmt auch jemand, wenn man jetzt ganz weit weg ist von großen Bussen, irgendwo hinbringen. Ich glaube, das ist gar kein Problem, man muss nur mit den Leuten reden.

Das Interview führte Dagmar Peters.

Schlimmste Waldbrände in Spanien seit Jahrzehnten

Zur Bekämpfung der schlimmsten Waldbrände in Spanien seit Jahrzehnten sind deutsche Feuerwehrleute aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen im Norden des Landes eingetroffen. Die insgesamt 67 Einsatzkräfte mit 23 Fahrzeugen sollten voraussichtlich im Laufe des Tages von San Sebastián im Baskenland in die rund 700 Kilometer südwestlich gelegene Region Extremadura weiterfahren, wie die Feuerwehr in Bonn mitteilte. Dort wütet einer der großen Waldbrände bei dem Ort Jarilla, bei dem bereits 15.000 Hektar verbrannten. In Portugal gab es noch vier große Waldbrände.

Waldbrände in Spanien (dpa)
Waldbrände in Spanien / ( dpa )
Quelle:
DR

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