Simbabwer müssen Weihnachten im Dunkeln feiern

Energiekrise führt zu Stromausfällen

In Simbabwe müssen die Menschen Weihnachten voraussichtlich im Dunkeln feiern. Eine landesweite Energiekrise führt schon in der Adventszeit zu Stromabschaltungen von bis zu 19 Stunden pro Tag.

Viele Simbabwer feiern das Weihnachtsfest dieses Jahr ohne Lichter. / © Ben Curtis (dpa)
Viele Simbabwer feiern das Weihnachtsfest dieses Jahr ohne Lichter. / © Ben Curtis ( dpa )

"Weder die Regierung noch die Behörde für Stromversorgung haben eine zeitnahe Lösung für das Problem", sagte der Generalsekretär des Simbabwischen Kirchenrats, Wilfred Dimingu, am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

E-Kraftwerke ohne Kraft

Als Ursache der Stromkrise gilt der historisch geringe Wasserstand des Kariba-Stausees an der Nordgrenze zu Sambia. Dort liegt Simbabwes wichtigstes Wasserkraftwerk. Zusätzlich fehlen die Stromreserven aus dem benachbarten Südafrika, das derzeit selbst täglich mit stundenlangen Stromausfällen kämpft.

Örtlichen Medienberichten zufolge sind viele der rund 14 Millionen Simbabwer dazu übergegangen, ihr Essen um Mitternacht zu kochen, wenn der Strom vorübergehend zurückkehrt. "Viele greifen auch auf Gas zurück, aber die Gaspreise sind seit den Stromausfällen gestiegen", so Dimingu. Einige wenige wohlhabende Simbabwer lassen derweil Solaranlagen installieren.

Lösung in diesem Jahr unwahrscheinlich

Zu Wochenbeginn machte die Regierung von Präsident Emmerson Mnangagwa jahrelange Misswirtschaft unter Vorgänger Robert Mugabe für die Blackouts verantwortlich. "Die Regierung versicherte der Nation, dass sie Maßnahmen gegen das Problem findet", berichtet Dimingu. Eine Lösung noch in diesem Jahr sei aber "sehr unwahrscheinlich".

Das Stichwort: Simbabwe

Simbabwe liegt im südlichen Afrika und ist mit rund 390.000 Quadratkilometern etwas größer als Deutschland. 99 Prozent der etwa zwölf Millionen Einwohner sind Schwarze, die zumeist dem Volk der Shona angehören. Schätzungsweise die Hälfte der Simbabwer sind Kinder und Jugendliche.

Gut die Hälfte der 16 Millionen Simbabwer sind nach Berichten von Hilfsorganisationen vom Hunger bedroht. Die Inflation beträgt mehrere Hundert Prozent. Zudem prangern Menschenrechtler auch unter der neuen Regierung schwere Menschenrechtsverletzungen und Drangsalierung der Opposition an.

Simbabwe: Ein Bauer pflügt mit Ochsen  / © Wolfgang Radtke (KNA)
Simbabwe: Ein Bauer pflügt mit Ochsen / © Wolfgang Radtke ( KNA )
Quelle:
KNA