Sicherheitsmaßnahmen in Gotteshäusern teilweise verschärft

Einlasskontrollen im Berliner Dom

In der angespannten Lage hat der Berliner Dom die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Andere Kirchen wie das Ulmer Münster verzichten bewusst darauf. Eine Ausnahme ist der Hamburger Michel, wo am Montag der Staatsakt für Helmut Schmidt begangen wird.

Berliner Dom im Adendlicht / © Jens Kalaene (dpa)
Berliner Dom im Adendlicht / © Jens Kalaene ( dpa )

Nach den Terroranschlägen in Paris und der Absage des Fußballländerspiels in Hannover gelten im Berliner Dom verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Besucher müssen ihr Gepäck wie Rucksäcke und Koffer im Außenbereich in Schließfächern verstauen.

Keine Besucher mit großen Rucksäcken

Sprecherin Svenja Pelzel sagte dem Evangelischen Pressedienst, das private Sicherheitspersonal sei angewiesen worden, keine Besucher mehr mit großen Rucksäcken in das Innere des evangelischen Gotteshauses zu lassen. Kleinere Handtaschen seien aber kein Problem. Der Berliner Dom gehört zu den Wahrzeichen der Hauptstadt und wird täglich von zahlreichen Touristen besucht, die dafür Eintritt zahlen müssen. Außerdem finden dort regelmäßig Gottesdienste und andere Großveranstaltungen mit bis zu 1.400 Gästen statt.

Keine verstärkte Sicherheitsvorkehrungen im Ulmer Münster

Am Ulmer Münster hingegen sind die Sicherheitsvorkehrungen nach den Anschlägen nicht verstärkt worden. "Wir machen es bewusst nicht", sagte Pfarrerin Tabea Frey vom Evangelischen Pfarramt Ulm Ost. Seit rund anderthalb Jahren gebe es am Ulmer Münster einen Portaldienst. Bei Veranstaltungen würden Ehrenamtliche die Augen offen halten, sagte der Ulmer Dekan Ernst-Wilhelm Gohl. Anlass seien Brandschutzvorgaben und gelegentliche Störungen bei Veranstaltungen gewesen, weniger die Angst vor Terror. "Wir wollen Aufmerksamkeit, aber keine Hysterie", sagte Gohl. Die bisherige Praxis halte man auch nach den Anschlägen von Paris für ausreichend. Vor Wahnsinnigen könne man sich sowieso nicht schützen.

Besondere Sicherheitslage in Hamburg vor Staatsakt für Helmut Schmidt

Auch an der evangelischen Hauptkirche Sankt Michaelis in Hamburg sind keine zusätzlichen Kontrollen geplant. Anders wird das am kommenden Montag (23. November) aussehen, wenn die Bundesrepublik den verstorbenen Alt-Kanzler Helmut Schmidt mit einem Staatsakt ehren will: Dann gilt die höchste Sicherheitsstufe. Scharfschützen werden auf den Dächern rund um den Michel postiert, um die Ehrengäste aus dem In- und Ausland zu schützen. Nur geladene Gäste dürfen hinein, auch sie werden kontrolliert. Besonders brisant ist für die Sicherheitsexperten das Ende der Trauerfeier, wenn die prominenten Gäste auf den Kirchplatz treten.

Zu einem weiteren Touristenmagneten in Deutschland, der katholischen Frauenkirche in München, will sich das Erzbistum München nicht äußern. Zu Sicherheitsfragen gebe es keine Auskunft, heißt es.


Quelle:
epd