In Burkina Faso werden laut "Kirche in Not" gezielt Christen verfolgt

Sicherheitslage zunehmend schlechter

Die Situation in Burkina Faso hat sich nach Informationen von "Kirche in Not" in den vergangenen Monaten verschlechtert. Es sollen christliche Minderheiten von islamistischen Terrorgruppen gezielt verfolgt werden.

Traditionelle Hütten in einem Dorf in Burkina Faso / © Dave Primov (shutterstock)
Traditionelle Hütten in einem Dorf in Burkina Faso / © Dave Primov ( shutterstock )

Die Sicherheitslage in Burkina Faso hat sich nach Informationen von "Kirche in Not" in den vergangenen Monaten zunehmend verschlechtert. So sollen gezielt christliche Minderheiten in dem westafrikanischen Land verfolgt worden sein, teilte das Hilfswerk am Dienstag in München mit. Es stützt sich dabei auf lokale Ansprechpartner aus der katholischen Diözese Dori im Norden es Landes, nahe der Grenze zu Mali und Niger. Diese wollten jedoch aus Sicherheitsgründen anonym bleiben.

Lage spitzt sich weiter zu

Den Augenzeugen zufolge erobern derzeit dschihadistische Extremisten immer mehr Dörfer in der Region. Nachdem sie die Orte unter Kontrolle gebracht hätten, erhöben sie eine "Steuer" auf jedes Stück Vieh. Seien die Besitzer nicht in der Lage, diese Zwangsabgabe zu zahlen, beschlagnahmten die Extremisten die Tiere. Dieses Vorgehen betreffe Muslime und Christen gleichermaßen.

Vorgehen gerade gegen christliche Bauern

Allerdings hat sich laut "Kirche in Not" das Vorgehen gegen christliche Bauern zuletzt noch verschärft. Die Angreifer hätten ausdrücklich nach der Religion der Eigentümer einer Viehherde gefragt. Bei Christen hätten sie erklärt, "sie wollten nicht nur die Tiere mitnehmen, sondern auch deren (christliche) Besitzer töten", so die Zeugen.

Rund 150 Personen konnten fliehen

Nach "Kirche in Not" vorliegenden Berichten konnten in den letzten Oktoberwoche rund 150 Personen - darunter schwangere Frauen und Kinder unter fünf Jahren - aus zwei Ortschaften an der Grenze zu Niger vor den Terrorgruppen fliehen. Der Bischof von Dori, Laurent Birfuore Dabire, sagte dem Hilfswerk, der Norden des Landes drohe "vom Rest des Landes abgeschnitten zu werden, wenn die Situation sich nicht verbessert". Die Extremisten hätten Verbindungsstraßen und teilweise auch die Kommunikationsinfrastruktur unter ihre Kontrolle gebracht. Die staatlichen Truppen hätten dem wenig entgegen zu setzen.

Islamistische Terrorgruppen in Burkina Faso

Burkina Faso wird demnach von islamistischen Terrorgruppen heimgesucht. Erhebungen zufolge ist es zu einem der Hauptoperationsgebiete des militanten Dschihadismus in Afrika geworden. Mit etwa 55 Prozent sei die Mehrheit der Bewohner des Landes muslimischen Glaubens, etwa 24 Prozent seien Christen. Der Rest hänge traditionellen Religionen an. In der Diözese Dori seien die Christen jedoch mit unter zwei Prozent in der absoluten Minderheit und hätten kaum gesellschaftliche Fürsprecher.


Zwei Jungen in Burkina Faso transportieren eine Tonne mit Wasser / © MattLphotography (shutterstock)
Zwei Jungen in Burkina Faso transportieren eine Tonne mit Wasser / © MattLphotography ( shutterstock )
Quelle:
KNA
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