Sicherheitsbedenken gegen Silvesterfest rund um Kölner Dom

Kein Schunkeln gegen Übergriffe

Die Idee hatte ihren Charme: Nach den schrecklichen Übergriffen an Silvester in Köln planten Veranstalter in diesem Jahr, auf typisch kölsche Art mit einer großen Party gegen allen Unbill anzufeiern. Die Kirche hatte ihre Zweifel, nun winkt auch die Stadt ab.

Kölner Hauptbahnhof / © Thilo Schmülgen (dpa)
Kölner Hauptbahnhof / © Thilo Schmülgen ( dpa )

Die Stadt Köln teilte am Donnerstag mit, Vertreter von Stadt, Landes- und Bundespolizei, Feuerwehr, Bahn und Verkehrsbetrieben seien bei einer Konferenz übereinstimmend zu dem Ergebnis gekommen, dass eine solche Großveranstaltung aus Sicherheitsgründen nicht realisierbar sei. Deshalb könne keine Genehmigung erteilt werden.

Nach den Silvesterübergriffen beim letzten Jahreswechsel in Köln hat der Eventmanager Stephan Gorol sich zum Ziel gesetzt, mit einem Fest rund um Hauptbahnhof und Dom am 31. Dezember für ein friedliches Zusammenleben zu werben. Nach den Plänen sollen auf dem Bahnhofsvorplatz, Breslauer Platz, Roncalliplatz und Wallrafplatz mehrere Bühnen sowie Getränke-, Verpflegungs- und Jahrmarktstände aufgebaut werden. Das Motto der Veranstalter lautete "Zusammen neu beginnen - Willkommen 2017". Mehrere Zehntausend Besucher wurden Schätzungen zufolge erwartet.

Rettungswege müssen freibleiben

Laut Stadt müssen Bahnhofsvorplatz und Breslauer Platz gerade wegen des starken Reiseverkehrs an Silvester als Fluchtflächen freigehalten werden. Der Roncalliplatz neben dem Dom und der Wallrafplatz seien besonders zu Silvester wichtige Bewegungsflächen für Besucher zwischen Hauptbahnhof und den Brücken sowie der Altstadt. Auch hier seien Rettungswege freizuhalten. Nur eine kleine Veranstaltungsfläche im Bereich Dom/Hauptbahnhof bliebe frei.

Die Pläne für ein friedliches Silvesterfest waren auch bei der Kirche auf ein verhaltenes Echo gestoßen. Zwar begrüßte der Kölner Dom- und Stadtdechant Robert Kleine die Idee. Kritisch sieht er aber das Vorhaben, auf sämtlichen Plätzen in Domnähe eine Art Silvester-Kirmes zu etablieren. Zumindest müsste ein Programm auf dem Roncalliplatz Rücksicht nehmen auf den Abendgottesdienst zum Jahresabschluss im Dom, sagte der Domdechant und erinnerte an den Beschuss der Kathedrale mit Silvesterraketen im vergangenen Jahr.

Auch Dompropst Gerd Bachner hatte die Idee grundsätzlich begrüßt, "das Böse zu vertreiben, indem wir das Gute wirken und leben". Allerdings sah auch er die Gefahr, dass ein Fest mit mehreren Bühnen den Zugang zu den Gottesdiensten erschweren könnte.


Quelle:
KNA , DR