Seligsprechung der Lübecker Märtyrer 2011

 (DR)

2011 wurden die drei katholischen Kapläne in Lübeck selig gesprochen. Wie einen Pokal präsentierte der Hamburger Erzbischof Werner Thissen auf der Altarbühne das Dokument, mit dem die als Lübecker Märtyrer bekannten NS-Widerstandskämpfer jetzt seliggesprochen sind. Kurz zuvor hatte der Vatikanische Präfekt für Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal Angelo Amato, den von Papst Benedikt XVI. unterzeichneten Text verlesen.

Werner Thissen hatte 2004 den Anstoß zum Seligsprechungsverfahren gegeben - sicher nicht, ohne die ökumenisch komplexe Geschichte der Märtyrer aus den Augen zu verlieren; denn einer der vier 1943 hingerichteten Geistlichen war evangelischer Pastor und kann daher nach dem Verständnis seiner Kirche nicht seliggesprochen werden.

Jahrelang gab es ein gemeinsames Gedenken der Kirchen für die vier. Der Sorge, dass dies durch die Seligsprechung erschwert werden könnte, wollte Thissen durch das Einbeziehen der evangelischen Kirche von Anfang an begegnen.

Die Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller hatten gemeinsam mit dem evangelischen Pastor Karl Friedrich Stellbrink vor allem die regimekritischen Predigten des katholischen Bischofs von Münster, Clemens August Graf von Galen, verbreitet. Das taten sie in ökumenischer Gemeinsamkeit, wodurch ihnen innerhalb des christlichen Widerstands eine Sonderrolle zukommt.

Am Vorabend der Seligsprechung in der Lübecker Lutherkirche gab es einen evangelischen Gedenkgottesdienst für alle vier Märtyrer. Beim Pontifikalamt bezeichnete der evangelische Bischof Gerhard Ulrich in seinem Geistlichen Wort die vier als "Jesu Brüder in der weltumspannenden Ökumene, in der einen Gemeinschaft der Heiligen" (DOMRADIO.DE).