Schweizergardisten schwören Papst persönlich die Treue

Ungewöhnlicher Vorgang

Mit Papst Leo XIV. hat erstmals seit 1968 wieder ein Papst den Treueeid der Schweizergarde abgenommen. Am Samstag schworen dem Kirchenoberhaupt 27 junge Männer persönlich ihre Treue. Notfalls würden sie für den Papst ihr Leben geben.

Papst Leo XIV. begrüßt einen Schweizergardisten im Rahmen der Vereidigung neuer Gardisten am 3. Oktober 2025 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. begrüßt einen Schweizergardisten im Rahmen der Vereidigung neuer Gardisten am 3. Oktober 2025 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Das gab es seit 1968 nicht mehr: 27 neue Schweizergardisten haben Papst Leo XIV. am Samstag persönlich ihre Treue geschworen. Bei der feierlichen Vereidigung im Vatikan versprachen die jungen Männer, den Papst und seine rechtmäßigen Nachfolger notfalls unter Einsatz ihres Lebens zu schützen. Am Tag zuvor hatte Leo XIV. überraschend sein Kommen zu der feierlichen Zeremonie Vatikans angekündigt. Es war die erste Teilnahme eines Papstes an dem Akt seit dem Jahr 1968.

 Üblicherweise vertritt der Substitut des Staatssekretariats - aktuell Erzbischof Edgar Pena Parra - das Kirchenoberhaupt bei der Feier. Er ist der Verwaltungschef und die "Nummer Drei" des Vatikans. An der Vereidigung nahmen auch hochrangige Vertreter aus der Schweiz teil, darunter Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter. Die Schweizer Bischofskonferenz wurde von ihrem Vizepräsidenten, Bischof Joseph Bonnemain von Chur, vertreten. Auch der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch war unter den rund 4.000 Gästen.

Schutz mit langer Tradition

Ursprünglich hatte die Vereidigung wie jedes Jahr am 6. Mai stattfinden sollen. An diesem Tag im Jahr 1527 starben 147 Gardisten bei der Verteidigung von Papst Clemens VII. während der Plünderung Roms (Sacco di Roma). Doch wegen des Todes von Papst Franziskus am 21. April wurde der Termin verschoben.

Papst Leo XIV. mit Schweizergardisten im Rahmen der Vereidigung neuer Gardisten am 3. Oktober 2025 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. mit Schweizergardisten im Rahmen der Vereidigung neuer Gardisten am 3. Oktober 2025 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Insgesamt 135 Männer dienen in der Schweizergarde; Papst Franziskus hatte seine Leibgarde deutlich aufgestockt. Die Hauptaufgabe der Gardisten ist, über die Sicherheit der Person und der Residenz des katholischen Kirchenoberhaupts zu wachen. Zudem begleiten sie den Papst auf Reisen, kontrollieren die Eingänge zum Vatikanstaat und nehmen Ordnungs- und Ehrendienste wahr. Während ihrer mindestens 26-monatigen Dienstzeit sind die Gardisten Bürger des Vatikanstaates. Kommandant der Schweizergarde ist seit 2015 Christoph Graf.

Kasernen-Neubau beginnt bald

Mitglied der Garde dürfen katholische Männer werden, die in ihrer Schweizer Heimat Militärdienst geleistet haben und einen untadeligen Ruf besitzen. Wer Hellebardier wird, muss jünger als 30 Jahre und unverheiratet sein. Länger gediente Gardisten dürfen heiraten.

Nach dem Heiligen Jahr 2025 soll der Neubau der Schweizergarde-Kaserne beginnen. Mit mehr Platz und Zimmern wäre theoretisch auch die Unterbringung von Schweizergardistinnen möglich - die Entscheidung, Frauen zu dem Dienst zuzulassen obliegt jedoch dem Vatikan.

Schweizergarde

Die Schweizergarde ist die militärische Schutztruppe der Päpste. Hauptaufgabe der Garde mit ihrer Sollstärke von künftig 135 Mann ist, über die Sicherheit der Person und der Residenz des katholischen Kirchenoberhaupts zu wachen. Zudem begleiten Gardisten den Papst auf Reisen, kontrollieren die Eingänge zum Vatikanstaat und nehmen Ordnungs- und Ehrendienste wahr. Während ihrer mindestens 26-monatigen Dienstzeit sind die Gardisten Bürger des Vatikanstaates. 

Schweizergardisten / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Schweizergardisten / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA