Schuster fordert härtere Strafen gegen Antisemitismus

Klare Signale von der Justiz

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, spricht sich für härtere Strafen bei antisemitischen Vergehen aus: "Man muss sich überlegen, bis wann die Bewährung wirklich sinnvoll ist - und wo nicht mehr."

Kippot/Symbolbild Judentum / © Karolis Kavolelis (shutterstock)
Kippot/Symbolbild Judentum / © Karolis Kavolelis ( shutterstock )
Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, spricht beim Festakt zur Wiedereröffnung der Carlebach Synagoge / © Christian Charisius/dpa/Pool (dpa)
Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, spricht beim Festakt zur Wiedereröffnung der Carlebach Synagoge / © Christian Charisius/dpa/Pool ( dpa )

Schuster sagte am Donnerstagabend im SWR Tagesgespräch, er erwarte klare Signale von der Justiz. Gleichzeitig rief er Teilnehmer von Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen dazu auf, zu prüfen, mit wem sie auf die Straße gehen:

"Ich erwarte eine klare Abtrennung zwischen dem, was sachlich eventuell gegen eine Impfung spricht und dem, was unterwandert wird durch rechtsradikale Kreise".

Gedenken muss sich verändern

Das aktuelle Holocaust-Gedenken bezeichnete Schuster als angemessen - zumindest, was den Bundestag und die Medien betreffe. "Aber kommt es auch in der breiten Öffentlichkeit an? Da habe ich mitunter das Problem, dass es nicht ganz so ist, wie es eigentlich wünschenswert wäre", so Schuster weiter.

Josef Schuster

"Es wird ja nicht mehr lange Zeitzeugen geben, die von ihrem entsetzlichen Erleben erzählen können."

In diesem Sinne verwies Schuster auf Projekte, mit denen versucht wird, die jüngere Generation zu erreichen - zum Beispiel mit der Arbeit an Schulen und Universitäten, über digitalisierte Berichte von Überlebenden und auch auf Kanälen der Social Media-Plattform TikTok. "Es wird ja nicht mehr lange Zeitzeugen geben, die von ihrem entsetzlichen Erleben erzählen können". Dementsprechend müsse sich auch das Gedenken verändern, so Schuster.

Die Vorsitzenden und Präsidenten des Zentralrats der Juden

Seit seiner Gründung vor 70 Jahren am 19. Juli 1950 hat der Zentralrat der Juden in Deutschland bislang acht verschiedene Vorsitzende beziehungsweise Präsidenten gehabt. In den ersten Jahren leitete ein aus vier Personen bestehendes Direktorium den Zentralrat.

Es folgten die Vorsitzenden oder Präsidenten:

Heinz Galinski: 1. Amtszeit von 1954 bis 1963

Herbert Lewin: 1963 bis 1969

Werner Nachmann: 1969 bis 1988

Heinz Galinski: 2. Amtszeit von 1988 bis 1992

Ignatz Bubis: 1992 bis 1999

Paul Spiegel: 2000 bis 2006

Josef Schuster ist Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland (epd)
Josef Schuster ist Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland / ( epd )
Quelle:
KNA