Schützen-Bundespräses Kleine warnt vor AfD

"In der Begegnung mit Fremden liegt die Chance"

Mit deutlichen Worten warnt Schützenpräses Robert Kleine vor der Instrumentalisierung des christlichen Menschenbildes durch die AfD. Wer Hetze betreibe, könne nicht demokratisch sein. Kleine warb für gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Die Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion Alice Weidel und Tino Chrupalla / © Britta Pedersen (dpa)
Die Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion Alice Weidel und Tino Chrupalla / © Britta Pedersen ( dpa )

Schützen-Bundespräses Robert Kleine hat für gesellschaftlichen Zusammenhalt geworben und sich deutlich gegen die AfD positioniert. "Wir leben in unseren Städten und Dörfern in einer pluralen Gesellschaft", sagte Kleine beim Bundesschützenfest in Mönchengladbach. Er erinnerte dabei an das Lied "Unser Stammbaum" der Bläck Fööss: "Ich ben Grieche, Türke, Jude, Moslem un Buddhist. Mir all, mir sin nur Minsche. Vür'm Herjott simmer glich."

Dom- und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine / © Beatrice Tomasetti (DR)
Dom- und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Robert Kleine

Kleine betonte, dass es Auftrag von Kirche und Bruderschaften sei, offen und dialogbereit auf Menschen anderer Herkunft, Kultur und Religion zuzugehen. "Denn gerade in der Begegnung mit Fremden und dem Fremden liegt die Chance, Eigenes zu hinterfragen und neu zu sehen."

Kritik an AfD

Mit Blick auf die AfD wählte Kleine deutliche Worte. Die Partei komme in ihren Auftritten zwar in «Blau» daher, rutsche aber immer wieder ins "Braun". "Wer das christliche Menschenbild für seine eigene Propaganda missbraucht, wer autoritäre Regime unterstützt und deren vermeintliche Lösungen für herausfordernde Probleme übernimmt, wer Rassismus und Nationalismus schürt, der handelt nicht nur aus Sicht des christlichen Gottes- und Menschenbildes fragwürdig, sondern kann kaum als demokratisch bezeichnet werden."

Kleine stellte klar: "Deshalb hat dieses Gedankengut auch bei uns Schützen nichts zu suchen und muss argumentativ bekämpft werden - und notfalls auch strukturell." Wer sich auf AfD-Wahlplakaten präsentiere, müsse sich entscheiden: für "menschenverachtende Parolen" oder für die Botschaft Jesu. Auch Wählerinnen und Wähler dieser Partei müssten sich fragen lassen, wie sie deren Haltung mit den Werten der Schützen vereinbaren könnten.

Schützen müssen Demokratie schützen

Kleine rief die Schützenbruderschaften auf, entschlossen für die Würde jedes Menschen und die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzutreten. "Wir Schützen und unsere Bruderschaften sagen ein deutliches Nein zu Ausgrenzung, Populismus und Deutschtümelei. Wir treten ein für Glaube, Sitte, Heimat. Und für das Leben, das bunt ist."

Am Wochenende fand in Mönchengladbach das Bundesschützenfest statt. Dabei präsentierten sich rund 15.000 Schützen. Gekommen waren laut Angaben des Veranstalters rund 50.000 Gäste. Die Veranstaltung wird vom Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften organisiert. Er versteht sich als Dachorganisation der deutschen katholischen Schützenbruderschaften.

Wurzeln des deutschen Schützenwesens

Die Wurzeln des deutschen Schützenwesens liegen im Mittelalter, als in den Städten zur Verteidigung Schützengesellschaften gebildet wurden. Diese erhielten Schützenhäuser und das Privileg, sich eigene Statuten geben zu dürfen. Mit Nachbarstädten wurden Vergleichsschießen organisiert, zu denen auch Preise und Volksfeste gehörten. Die Tradition wurde weitergeführt, als die Schützen ab dem 30-jährigen Krieg ihre Verteidigungsfunktion verloren. Während der Befreiungskriege gegen Napoleon schlossen Schützen sich den Bürger- und Landwehren an.

Mitglieder eines Schützenvereins / © Friso Gentsch (dpa)
Mitglieder eines Schützenvereins / © Friso Gentsch ( dpa )
Quelle:
KNA