Schülerinnen und Schüler fordern Pflichtbesuche in Gedenkstätten

"Unverhandelbares Bildungsziel"

Immer häufiger und immer offener: Rechte Hetze macht auch vor Schulen nicht Halt. Nur fordert die Bundesschülerkonferenz klare Antworten und appelliert an Politik und Pädagogik, einen Besuch in Gedenkstätten verpflichtend zu machen.

Eingang zur "Gedenkstätte Plötzensee" (shutterstock)
Eingang zur "Gedenkstätte Plötzensee" / ( shutterstock )

Der Besuch von Gedenkstätten sei keine "nette Projektidee", sondern ein "unverhandelbares Bildungsziel", sagte der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Quentin Gärtner, dem Portal web.de am Montag. Dies gelte insbesondere mit Blick auf einen Anstieg rechtsextremer Straftaten.

Fester Bestandteil des Unterrichts

Für denselben Vorschlag war Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) kürzlich von der Mehrheit der Bundesländer kritisiert worden. 

Karin Prien / © Frank Molter (dpa)
Karin Prien / © Frank Molter ( dpa )

Gärtner mahnte jedoch, Aufklärung über Rechtsextremismus dürfe nicht erst beginnen, wenn die ersten Drohungen ausgesprochen worden seien: "Sie muss fester Bestandteil des Unterrichts sein, von Anfang an".

"Schule muss ein Schutzraum sein"

Der 18-Jährige forderte dafür unter anderem eine gestärkte Schulsozialarbeit und dauerhaft finanzierte Projekte gegen Hass. "Schule muss ein Schutzraum sein - und nicht der Ort, an dem rechte Parolen, Antisemitismus oder Queerfeindlichkeit geduldet werden. Doch genau das passiert. Immer öfter. Und immer offener." 

Die Bundesschülerkonferenz vertritt nach eigenen Angaben 7,5 Millionen Schülerinnen und Schüler aus 15 Bundesländern.

Klein: Angehende Lehrkräfte sollten NS-Gedenkstätten besuchen

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, fordert Pflichtbesuche für angehende Lehrerinnen und Lehrer im Haus der Wannseekonferenz oder KZ-Gedenkstätten. Anlässlich des 80. Jahrestages der Wannseekonferenz betonte er, dass auch 77 Jahre nach der Schoah Deutschland den Antisemitismus nicht überwunden habe. "Er ist wieder zu einer ernsthaften Bedrohung geworden", sagte Felix Klein den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstag). Einer Bedrohung, der sich die Gesellschaft stellen müsse. 

Eingangstor des ehemaligen Konzentrationslagers in der Gedenkstätte Sachsenhausen / © Paul Zinken (dpa)
Eingangstor des ehemaligen Konzentrationslagers in der Gedenkstätte Sachsenhausen / © Paul Zinken ( dpa )
Quelle:
KNA