Rheinischer Präses kritisiert Situation von Flüchtlingen

"Schreit zum Himmel"

Der rheinische Präses Manfred Rekowski fordert von der Politik mehr Hilfe für die in Lagern am Rande der EU untergebrachten Flüchtlinge. Sie seien auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen und müssten dringend menschwürdig untergebracht werden.

Das Flüchtlingslager "Kara Tepe" auf Lesbos / © Panagiotis Balaskas/AP (dpa)
Das Flüchtlingslager "Kara Tepe" auf Lesbos / © Panagiotis Balaskas/AP ( dpa )

Es sei notwendig, "dass aufnahmebereite Kommunen in Deutschland endlich die Möglichkeit erhalten, tatsächlich Flüchtlinge zusätzlich aufzunehmen", sagte er in einer am Donnerstag veröffentlichten Video-Botschaft. Zudem müssten die Bundesregierung und die Europäische Union dafür sorgen, dass Flüchtlingen in Bosnien konkret geholfen werde. Diese müssten dringend menschenwürdig untergebracht und versorgt werden.

"Wir dürfen die Menschen nicht aus den Augen verlieren, die schon alles verloren haben", betonte Rekowski, der auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Rund 80 Millionen Menschen und damit ein Prozent der Weltbevölkerung seien aktuell auf der Flucht.

Menschenunwürdige Bedingungen für Flüchtlinge seien ein Skandal

Die Geflüchteten stünden selten im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, "aber ihre Situation schreit zum Himmel", mahnte Rekowski. Sie hätten keine feste Existenzgrundlage und seien auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. "Deshalb ist es ein Skandal, wenn Menschen am Rande der EU unter menschenunwürdigen Bedingungen hausen müssen", kritisierte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Zugleich lobte Rekowski das Engagement von Kirchengemeinden und Initiativen unter anderem in Griechenland und Bosnien für Menschen auf der Flucht.

Manfred Rekowski ist seit März 2013 Präses der rheinischen Kirche. Der 62-jährige Theologe aus Wuppertal geht im März in den Ruhestand. In der kommenden Woche wählt die Landessynode seine Nachfolge.


Quelle:
epd