Schon über 100 Tote - Struck: Neuer Einsatz nur bei UN-Bitte

Bischöfe mahnen zur Ruhe im Kongo

Bei den jüngsten Kämpfen in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa sind nach Angaben der Hilfsorganisation Caritas schon mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Die katholischen Bischöfe mahnen unterdessen die politischen Kräfte und die Bevölkerung des Landes zur Ruhe. Ungeachtet der jüngsten Kämpfe glaubt Ex-Verteidigungsminister Struck nicht an eine Neuauflage der Militärmission im Kongo.

 (DR)

Kämpfe seit Donnerstag
"In diesem Moment der sich bildenden Demokratie braucht das Land mehr als je zuvor Eintracht und Zusammenhalt, um die essenziellen Probleme der Nation zu lösen", zitiert "Misna" aus einer Stellungnahme des Erzbischofs von Kisangani und Vorsitzenden der kongolesischen Bischofskonferenz, Laurent Monsengwo Pasinya.

Seit Donnerstag hatten sich Anhänger des ehemaligen Vizepräsidenten Jean-Pierre Bemba und Soldaten der Präsident Joseph Kabila ergebenen Armee des Landes in Kinshasa erbitterte Kämpfe geliefert, die heftigsten seit Kabilas Amtseinführung im vergangenen Dezember.

Struck: Neue Kongo-Militärmission nur bei UN-Bitte
Ungeachtet der jüngsten bewaffneten Auseinandersetzungen in Kinshasa glaubt Ex-Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) nicht an eine Neuauflage der Militärmission im Kongo. "Bevor die UN nicht um Hilfe bittet, steht ein solcher Einsatz nicht zur Debatte", sagte Struck am Montag in Berlin. In der vergangenen Woche waren im Kongo gut drei Monate nach Abzug der europäischen EUFOR-Truppen die Kämpfe zwischen Anhängern des Präsidenten Joseph Kabila und seinem Widersacher Jean-Pierre Bemba wieder aufgeflammt.

Vor diesem Hintergrund hatten Opposition und Bundeswehrverband kritisiert, der viermonatige EUFOR-Einsatz sei wirkungslos geblieben. Von Juli bis November 2006 hatten rund 2000 Soldaten aus 18 europäischen Ländern geholfen, die ersten freien Wahlen im Kongo nach mehr als 40 Jahren abzusichern. Der Einsatz hatte allein Deutschland rund 56 Millionen Euro gekostet.