Schmidt kritisiert typisch deutschen Blick auf Kirchenreform

"Eine sehr deutsche Sichtweise"

Harald Schmidt, katholisch sozialisierter Kabarettist, hat nach eigenen Worten mit dem Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland zwar "nichts am Hut". Die Sichtweise auf den Synodalen Weg hält er aber für typisch deutsch.

Schauspieler, Entertainer und Kabarettist Harald Schmidt / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Schauspieler, Entertainer und Kabarettist Harald Schmidt / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

"Wir sind weltweit 1,2 Milliarden Katholiken - was zählt da unsere schrumpfende deutsche Kirche? Das Durchschnittsalter im Gottesdienst bei uns ist 80", so Schmidt in einem Interview gegenüber der "Nürnberger Zeitung" (Montag).

Um die Kirche macht er sich keine Sorgen. "Wir im Vatikan denken ja von Ewigkeit zu Ewigkeit. Da kann es durchaus mal 200 Jahre Pause geben", sagte Schmidt weiter.

Respekt für Politiker

Wenn ein paar Deutsche aufgeregt Flugblätter verteilten, interessiere das weltweit niemanden, so Schmidt

Laut Schmidt wäre eine tägliche Late Night Show wie er sie früher gemacht habe in Krisenzeiten wie jetzt heikel. Die Themen seien momentan nur grausam. Es bringe auch nichts mehr, dauernd Politiker-Bashing zu betreiben.

Schmidt äußerte zugleich hohen Respekt für Politiker: "Ich bin für jeden froh, der das noch macht. Ich finde deren Job wahnsinnig anstrengend und nicht so toll bezahlt. Und was die sich alles anhören müssen ...". 

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA