Patriarchatsleiter: Von den ungewöhnlichen Feiern lernen

"Schmerzhafte Einsamkeit als Reinigung"

Die Feier der Österlichen Tage am Originalschauplatz in Jerusalem geschieht in diesem Jahr nach Worten von Erzbischof Pierbattista Pizzaballa unter schwierigen Umständen. Dennoch könne man aus dieser Ausnahmesituation möglicherweise Lehren für die Zukunft ziehen.

Priester vor der Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Priester vor der Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

"Vielleicht gibt es etwas, das wir in den halb heimlichen Feiern dieser Tage neu lernen können, gerade weil sie ohne triumphalem Einzug sowie feierliche und überfüllte Feiern stattfinden", sagte der Leiter des Patriarchats in Jerusalem laut Predigtmanuskript am Gründonnerstag.

Von den bestehenden Traditionen abzuweichen, könne es erlauben, "ein Wort, eine Reflexion, eine Lehre zu begreifen, denen wir in normalen Momenten vielleicht keine Aufmerksamkeit geschenkt hätten", so der Italiener zu den ungewöhnlichen Umständen der Feier. In diesen Tagen seien wir in dem getroffen und verwundet, was uns am liebsten sei: unseren menschlichen Beziehungen.

"Rückkehr zum Hören auf das Wort Gottes"

"Es scheint, dass der Herr sie uns weggenommen hat und sie später gereinigt zu uns zurückbringt", sagte Pizzaballa. Möglicherweise wolle Gott uns damit sagen, dass "wir uns entweder gegenseitig unterstützen oder egoistisch sein können und dann nur an uns selbst denken".

Die "seltsame und schmerzhafte" Einsamkeit dieser Tage könne uns eine Reinigung und eine Rückkehr zum Hören auf das Wort Gottes lehren.

Verzicht auf Fußwaschung

Der Patriarchatsleiter war am Donnerstagmorgen in Begleitung von franziskanischen Ordensmännern und zwei weiteren Geistlichen in die Grabeskirche eingezogen. In einer wegen der Corona-Schutzmaßnahmen stark eingeschränkten Feier erinnerte er an die Fußwaschung und das Letzte Abendmahl Jesu und an die Einsetzung der Eucharistie und des Priestertums. 

Wie auch Papst Franziskus in Rom verzichtete Pizzaballa darauf, wie sonst üblich im Gedenken an die dienende Geste Jesu zwölf Personen die Füße zu waschen. Die üblicherweise am Gründonnerstag gefeierte Weihe der Heiligen Öle wurde auf einen späteren Zeitpunkt verlegt, möglicherweise vor Pfingsten.


Pierbattista Pizzaballa / © Hadas Parush (KNA)
Pierbattista Pizzaballa / © Hadas Parush ( KNA )
Quelle:
KNA