Schavan sieht Verhältnis von CDU und Kirchen gelassen

Waren sich schon des Öfteren uneins

Nach einer Stellungnahme der Kirchen zum verschärften Migrationskurs der Union hagelte es Kritik aus den Reihen von CDU und CSU. Die frühere Vatikan-Botschafterin Annette Schavan rät, beide sollten das Interesse aneinander behalten.

Annette Schavan / © Julia Steinbrecht (KNA)
Annette Schavan / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die frühere Bundesbildungsministerin und CDU-Politikerin Annette Schavan sieht das derzeitige Verhältnis zwischen Union und den Kirchen recht entspannt. 

Beide hätten sich mit unterschiedlichen Positionen auch in der Vergangenheit aneinander gerieben - gerade bei bioethischen Themen, sagte Schavan auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag in Berlin. Als Katholikin gehörte Schavan viele Jahre lang dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) an. Zudem war sie Botschafterin am Heiligen Stuhl im Vatikan.

Weiter betonte Schavan, Kirchen und Union nähmen unterschiedliche Rollen wahr und trügen eine je eigene Verantwortung. Auch würden sie sich nicht gegenseitig vereinnahmen lassen. Sie riet aber, dass Kirchen und Union das Interesse aneinander behalten sollten.

AfD-Beteiligung

Das Verhältnis zwischen Union und Kirchen gilt seit der vergangenen Woche als angespannt. In einer Stellungnahme hatten die Kirchen die Migrationsvorhaben von Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) inhaltllich kritisiert. In einem Begleitschreiben wurde zudem davor gewarnt, eine Zustimmung zu Gesetzentwürfen mit AfD-Beteiligung in Kauf zu nehmen. 

Festtage zu den Heiligen Gereon und Ursula in Köln mit Annegret Kramp-Karrenbauer  / © Nicolas Otterbach (DR)
Festtage zu den Heiligen Gereon und Ursula in Köln mit Annegret Kramp-Karrenbauer / © Nicolas Otterbach ( DR )

Auch das ZdK hatte die Union vergangene Woche für ihren verschärften Kurs in der Migrationspolitik hart kritisiert. Die CDU-Politikerin Annegret Kramp-Karrenbauer war am Dienstag aus Protest gegen die Kirchenkritik aus dem ZdK ausgetreten.

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche. Allerdings melden sich immer wieder auch einige katholische Laien und Vereinigungen zu Wort, die das ZdK nicht als ihre Vertretung verstehen.

Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)  / © Harald Oppitz (KNA)
Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA