Leitwort zum Ökumenischen Kirchentag 2021 vorgestellt

"schaut hin"

Der 3. Ökumenische Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main steht unter dem Leitwort "schaut hin". Das gaben die Veranstalter am Samstagnachmittag in Frankfurt bekannt.

T-Shirt mit Werbung für den Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt 2021 / © Harald Oppitz (KNA)
T-Shirt mit Werbung für den Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt 2021 / © Harald Oppitz ( KNA )

Für Bischof Georg Bätzing ist dies auch ein Motto für den synodalen Weg. "Schauen bedeutet mehr als sehen", sagte Kirchentagspräsidentin Bettina Limperg am Samstag bei der Vorstellung des Leitworts in Frankfurt am Main. Das biblische Motto ist den Angaben zufolge dem Markusevangelium (Mk. 6,38) entnommen. Es sei "taufrisch" bei der vorangegangenen Präsidiumssitzung erarbeitet worden.

Der Kirchentag wird vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt stattfinden. Mehr als 100.000 Gäste werden in der Mainmetropole erwartet.

Thema des Kirchentags auch Macht und Kapital

Das biblische Leitwort ist eine Richtschnur für die Programmgestaltung. Vier Themenbereiche sollen beim Kirchentag 2021 bearbeitet werden: Glaube, Spiritualität und Kirchen im 21. Jahrhundert, Perspektiven des Zusammenlebens, Klimawandel und Herrschaft, Macht und Kapital.

Das letztgenannte Thema springe einen in Frankfurt nahezu an, sagte Limperg. Die Stadt ist für ihr Bankenwesen bekannt und unter anderem der Sitz der Europäischen Zentralbank. Bei allen vier Themen stünden Gerechtigkeitsfragen im Zentrum, betonte die Präsidentin des Bundesgerichtshof. Diese seien letztlich Fragen von Verantwortung.

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, betonte das Miteinander der Kirchen. "Wir stehen für eine solidarische, gerechte Gesellschaft", sagte er. "Wir stehen für eine Kirche, die offen ist, die ökumenisch denkt, lebt und glaubt." Die hessen-nassauische Kirche ist ein der gastgebenden Kirchen.

Bischof Bätzing: Appell für synodalen Weg

Auf katholischer Seite sind dies das Bistum Limburg und Bischof Georg Bätzing. Der Limburger Bischof sagte in Bezug auf das Motto, wer hinschaue sei oft überrascht, was es an Ressourcen, an Talenten und Fähigkeiten, an Initiativen und Gutem bereits gebe.

"Nehmen wir beispielsweise Frankfurt: Viele lassen sich zunächst von der Skyline, von den Hochhäusern und den Banken blenden. Sie sehen dabei nicht, dass in Frankfurt Vielfalt und Buntheit gelebt werden, die zum einen herausfordern, aber vor allem bereichern", so Bätzing. Wichtig ist für den Limburger Bischof auch, dass das Leitwort klein geschrieben wird. "Das Leitwort spricht alle an und bindet sie ein. Das gefällt mir gut", so der Bischof.

Er sehe in dem Leitwort auch einen Appell für die katholische Kirche in Deutschland, so Bätzing weiter. Am 1. Advent soll ebenfalls in Frankfurt der "synodale Weg" beginnen, in dem katholische Laien und Bischöfe über Reformen in der Kirche diskutieren. Dabei gehe es auch darum, auf Themen wie den Missbrauchskandal zu schauen.

Evangelische Institution

Der Kirchentag ist eigentlich eine evangelische Institution, das größte Treffen gläubiger Christen in Deutschland. Dabei soll über Glaubensfragen und aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen diskutiert werden. Es findet in der Regel alle zwei Jahre statt. Der letzte Deutsche Evangelische Kirchentag war 2017 in Dortmund. Katholikentage sind das Pendant zum Kirchentag.

Entstanden aus der katholischen Laienbewegung, finden Katholikentage nach Angaben des ZdK seit 1848 statt. In Zusammenarbeit mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gab es 2003 in Berlin erstmals einen Ökumenischen Kirchentag, 2010 folgte der zweite in München.

 

 

 

Volker Jung, Präsident der EKHN / © Arne Dedert (dpa)
Volker Jung, Präsident der EKHN / © Arne Dedert ( dpa )

 

Bettina Limperg, Präsidentin des 3. Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt / © Heike Lyding (KNA)
Bettina Limperg, Präsidentin des 3. Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt / © Heike Lyding ( KNA )

 

Georg Bätzing, Bischof von Limburg  / ©  Harald Oppitz (KNA)
Georg Bätzing, Bischof von Limburg / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
epd , KNA
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