Schau zu 1300 Jahren Männerherrschaft auf Freisinger Domberg

724 - Männer. Macht. Geschichten.

Kämpferische Töne gibt es zum Start einer Sonderausstellung im Museum der Erzdiözese München und Freising. Sie stellt die zwischen den Geschlechtern bisher einseitig verteilte Macht in der Kirche infrage.

"724. Männer. Macht. Geschichten." ist die Sonderausstellung des Diözesanmuseums und der Domkirchenstiftung Freising zum 1.300-jährigen Bistumsjubiläum / © Thomas Dashuber (Diözesanmuseum Freising)
"724. Männer. Macht. Geschichten." ist die Sonderausstellung des Diözesanmuseums und der Domkirchenstiftung Freising zum 1.300-jährigen Bistumsjubiläum / © Thomas Dashuber ( Diözesanmuseum Freising )

Eine Sonderausstellung auf dem Freisinger Domberg beleuchtet die von Männern dominierte Geschichte dieses Ortes. "Männliche Kleriker, männliche Herrscher, männliche Bischöfe und Herzöge. Sie dominierten diesen Berg, führten typisch männliche Kämpfe um Rang und Vormachtstellung und schufen so die prächtigen, geschichtsträchtigen Bauten, die hier um uns herum stehen und von der jahrtausendealten Geschichte dieses Ortes erzählen", sagte der Münchner Generalvikar Christoph Klingan zur Eröffnung der Schau am Donnerstag.

Frauen kämen auf dem Freisinger Domberg "nur in den Fußnoten vor", ergänzte Amtschefin Stephanie Herrmann. "Als kleine, unwichtige Fußnoten, die meist überlesen werden und zum großen Ganzen der Geschichte ohnehin nichts Nennenswertes beizutragen haben." Daran gebe es nichts zu beschönigen. Die Problematik werde durch die Ausstellung aber bewusst in den Vordergrund gerückt und kritisch reflektiert.

"Frauen sind längst auf dem Vormarsch"

Skulptur von De Bruyckere / © Thomas Dashuber (Diözesanmuseum Freising)

Herrmann fügte hinzu, inzwischen würden auf dem Domberg Gegenakzente zur Öffnung dieses Orts gesetzt. "Frauen sind längst auch auf dem Domberg auf dem Vormarsch." Die Kapelle Mary's Mantle der Künstlerin Kiki Smith neben dem Diözesanmuseum sei jetzt schon ein Besuchermagnet. Den Lichthof des Museums präge die Künstlerin Berlinde de Bruyckere mit ihrer Skulptur "Arcangelo".

Die Amtschefin sagte, sie sei sicher, "dass nicht erst bei der Ausstellung zur 1.400-Jahr-Feier von Frauen erzählt wird, die den Domberg prägen". Klingan verwies auf die Umgestaltung des ganzen Geländes mit seinen Gebäuden: "Der Freisinger Domberg ist heute eben kein abgeschotteter Ort mehr, an dem mächtige Männer unter sich sind."

Geheimtür zum Archivraum

Die von der Freisinger Domkirchenstiftung und dem Diözesanmuseum ausgerichtete Sonderschau trägt den Titel "724 - Männer. Macht. Geschichten". Sie versteht sich als Ergänzung zur parallel laufenden Bayerischen Landesausstellung im Diözesanmuseum (bis 3. November). Den Besucherinnen und Besuchern werden dafür bisher nicht zugängliche und neu renovierte Räume auf dem Domberg gezeigt. Dazu zählen etwa der Fürstengang, die barocke Dombibliothek, die Obere Sakristei oder der durch eine Geheimtür gesicherte Archivraum.

Der Rundgang hat 25 Stationen und wird flankiert durch Bilderstelen von 24 Männern. Die Riege beginnt mit Herzog Grimoald, der den Wanderbischof Korbinian im Jahr 724 nach Freising holte. Sie endet mit Konrad von Schroffenberg, dem letzten Fürstbischof des 1803 untergegangenen Hochstifts Freising.

Das Diözesanmuseum Freising, Domberg 21, ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Die Ausstellung "724 - Männer. Macht. Geschichten" läuft bis 3. November.

Erzbistum München und Freising

Das Erzbistum München und Freising ist mit rund 1,61 Millionen Katholiken (Stand: Mai 2021) das größte unter den sieben bayerischen Bistümern und eine der bedeutendsten Diözesen in Deutschland. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 12.000 Quadratkilometern vorwiegend auf Oberbayern und ging hervor aus dem Hochstift Freising, das der heilige Bonifatius 739 errichtete. Nach der Säkularisation 1821 wurde der Bischofssitz nach Münchenverlegt und die Erhebung zum Erzbistum verfügt.

 © ilolab (shutterstock)
Quelle:
KNA
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