Milliarden Menschen finden Halt und Kraft im großen Glaubensbekenntnis der Christen, beten dieses in den Kirchen und andernorts. Aber was hat das mit Kunst zu tun? Dieser Frage widmet sich ab dem Wochenende bis Mitte September die neue Schau "3:1 - Das Konzil von Nizäa und das Christusbild" im Trierer Museum am Dom. "Wir bebildern das Bekenntnis", erklärte Kuratorin Kristin Jakob am Donnerstag den gestalterischen Ansatz vor Journalisten in Trier. Präsentiert werden dafür Gemälde, Skulpturen oder Medaillen sowie Schautafeln mit Texten für Kinder.
Vor genau 1.700 Jahren einigten sich die Christen auf ein bis heute grundlegendes Bekenntnis ihres Glaubens. Rund 250 Kirchenführer kamen im Jahr 325 zum Konzil von Nizäa - dem heutigen Iznik in der Türkei - zusammen. Ziel war es, ein großes Ringen über das christliche Gottesbild und das Wesen von Gottes Sohn Jesus zu klären. Das bis heute vielfach gebetete, große Glaubensbekenntnis geht auf diese Klärung zurück.
Der Titel "3:1" soll Passanten an Fußballergebnisse denken lassen und Aufmerksamkeit auch jenseits eines klassischen Museumspublikums erregen. "Natürlich ist damit die göttliche Dreifaltigkeit von Vater, Sohn und Heiliger Geist gemeint", betonte die Kuratorin auf Nachfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Glaubensbekenntnis an den Wänden
Im Museum strukturieren nun die Zeilen des Glaubensbekenntnisses die verschiedenen Räume und leiten die Gäste durch die Ausstellung. Unter den Worten "Wir glauben an den einen Gott" ist etwa eine Strahlenmonstranz aus Silber zu entdecken. Das 1720 in Fulda von Meister J. Femel geschaffene Werk beeindruckt mit filigraner Gestaltung: Es ist mit Glassteinen verziert, bemalt und vergoldet.
Kristin Jakob konnte für die Ausstellung auf einen umfangreichen Fundus des Dommuseums zurückgreifen, Leihgaben etwa vom Mittelrhein-Museum in Koblenz komplettieren die Schau. Als kleine Ausstellung in der Ausstellung werden Verbildlichungen der historischen Figur Jesus Christus gezeigt. Denn bildliche Darstellungen von Gottes Sohn waren in der Anfangszeit des Christentums verpönt.
Ein Jesus aus der Corona-Zeit
Eines der jüngsten Werke stammt von der Künstlerin Nadine Cloos aus dem benachbarten Luxemburg. "Sie schuf während der Corona-Pandemie eine Jesus-Reihe", sagte Kuratorin Jakob. Das von Cloos im Jahr 2022 geschaffene Bild "Why?!" zeigt dabei einen leidenden Jesus in abstrakter Malweise.
Ergänzt wird die Präsentation durch Tafeln für das jüngere Publikum. "Kommunionsgruppen und Schulklassen zählen zu unseren häufigsten Gästen", erläuterte die Kuratorin. "Mensch, Gott, Superheld?" lautet die Frage auf einer solchen Tafel und liefert die Antwort gleich mit. "Tatsächlich ist keine der drei Varianten richtig. Das Konzil von Nizäa legte fest: Jesus ist beides, Gott und Mensch!"