"Scharia-Polizisten" freigesprochen

Urteil noch nicht rechtskräftig

Die Mitglieder der selbst ernannten "Scharia-Polizei" sind am Montag vom Wuppertaler Landgericht freigesprochen worden. Das Tragen von Warnwesten mit der Aufschrift "Sharia Police" sei kein Verstoß gegen das Uniformverbot, urteilte das Gericht.

"Scharia-Polizei" (dpa)
"Scharia-Polizei" / ( dpa )

Das Verbot greife nur, wenn die Kleidungsstücke Uniformen gleich seien und eine bedrohliche, einschüchternden Wirkung hätten. Das war bei den Warnwesten nach Ansicht der Wuppertaler Richter nicht der Fall: So habe ein Zeugen ausgesagt, er habe gedacht, die Angeklagten feierten einen Junggesellenabschied, als sie einen Rundgang durch die Wuppertaler Innenstadt machten.

Kein strafbares Verhalten

Vor Gericht standen sieben Männer im Alter von 25 bis 34 Jahren. Die mutmaßlichen Salafisten hatten im September 2014 - zum Teil mit Warnwesten bekleidet - für das islamische Gesetz der Scharia geworben und Jugendliche angesprochen, um sie vor Alkohol und Glücksspiel zu warnen. Der Vorfall sorgte bundesweit für Empörung.

Das Landgericht Wuppertal erklärte, die Warnwesten stellten keine gleichartigen Kleidungsstücke als Ausdruck einer gemeinsamen politischen Gesinnung dar, die einer Uniform glichen. Es sei auch nicht festzustellen, dass den Angeklagten bewusst war, dass das Tragen der Warnwesten mit der Aufschrift "Sharia Police" verboten sei, hieß es. Selbst Polizeibeamte hätten zunächst kein strafbares Verhalten darin erkennen können und die Westen nicht beschlagnahmt.

Entscheidung noch nicht gültig

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft kann Revision einlegen, über die der Bundesgerichtshof entscheiden müsste. Das Landgericht Wuppertal hatte die Klage schon ursprünglich nicht zulassen wollen. Dagegen hatte die Staatsanwaltschaft jedoch erfolgreich Beschwerde beim Oberlandesgericht Düsseldorf eingelegt, woraufhin das Landgericht doch das Verfahren eröffnen musste.

Vor Prozessbeginn war bereits das Verfahren gegen den mutmaßlichen Initiator der "Scharia Polizei", den Salafistenprediger Sven Lau, eingestellt worden. Grund ist, dass er sich zeitgleich vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf wegen Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung verantworten muss.


Quelle:
epd