Salzmann arbeitete bereits an zahlreichen Theatern, lehrte an Universitäten und veröffentlichte drei Romane.
Begründung der Jury
Die Jury des Ludwig-Mülheims-Theaterpreises, welchem international renommierte Personen der Kunst- und Theaterszene angehören, begründet ihre Wahl damit, dass Salzmann in ihren Stücken die hohe Bedeutung des empathisch zugewandten Dialogs gerade in krisenhaften Zeiten herausarbeitet.
"Sasha Marianna Salzmann erzählt über gesellschaftspolitische Umbrüche und Zeitenwenden und macht darüber die Interferenzen zwischen Vergangenem und Gegenwart deutlich, die unsere Zukunft bestimmen und unmittelbaren Einfluss auf individuelle Biografien und zwischenmenschliche Beziehungen haben", unterstreicht das neunköpfige Kuratorium seine Entscheidung.
Aktueller Roman thematisiert Nahostkonflikt
Salzmanns aktueller Roman "Gleichzeit. Briefe zwischen Israel und Europa" beinhaltet die Korrespondenz zwischen ihm*ihr und Autor Ofer Waldman nach dem Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023. Waldman schildert Eindrücke und Erlebnisse aus seinem Alltag in Israel, während Salzmann sich in unterschiedlichen Städten Mitteleuropas aufhält und dort mit Menschen über die Folgen des Anschlags diskutiert.
Im vorherigen Roman "Im Menschen muss alles herrlich sein", der 2022 erschien und von zahlreichen Theatern gespielt wurde, erzählt Salzmann die Biographien von zwei Frauen, die während des Zusammenbruchs der Sowjetunion die Ukraine verlassen und nach Deutschland fliehen. Ihnen gegenüber stellt Salzmann die Biographien ihrer Töchter, die in Deutschland geboren sind und nur schwer nachvollziehen können, was ihre Mütter in ihrer Kindheit erlebten.
Sasha Marianna Salzmann
Sasha Marianna Salzmann wurde 1985 in Wolgograd geboren und kam 1995 als jüdischer Kontingentflüchtling in die Bundesrepublik. Bereits 2002 gründete er*sie das Kulturmagazin freitext bevor sie 2005 ihr Studium der Literatur, Theater und Medien an der Universität Hildesheim aufnahm. Anschließend studierte er*sie an der Universität der Künste in Berlin Szenisches Schreiben. Salzmann arbeitete u.a. am Maxim-Gorki-Theater in Berlin und war Mitbegründer*in des Neues Institut für Dramatisches Schreiben.
Ludwig-Mülheims-Theaterpreis
Der Preis, der mit 25.000 Euro dotiert ist, soll eine Begegnung zwischen gegenwärtiger Theaterlandschaft, Autoren und Religion fördern. Der Theaterpreis wird aus dem Nachlass des Schauspielers Ludwig Mülheims finanziert, den das Erzbistum Köln verwaltet. Er zählt zu den höchstdotiertesten deutschsprachigen Literaturpreisen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem der Autor Fritz Kater für seine beharrliche Sinnsuche in den großen Themen des Lebens sowie der österreichische Dramatiker Ferdinand Schmalz, dessen sinnlichen Sprachstil die Jury 2018 hervorhob.