Sängerin Kathy Kelly hat gute Erinnerungen an "Gymnicher Ritt"

Als Kardinal Meisner zum Essen kam

Die Reiterprozession in Erftstadt-Gymnich ist jedes Jahr etwas Besonderes für die Menschen vor Ort. Dieses Jahr feiert der "Gymnicher Ritt" sein 800 Jahre-Jubiläum. Kathy Kelly erinnert sich als ehemalige Bewohnerin gerne an die Zeit.

Autor/in:
Uta Vorbrodt
Prozession Gymnicher Ritt / © Theo Barth (KNA)
Prozession Gymnicher Ritt / © Theo Barth ( KNA )

DOMRADIO.DE: Sie haben lange mit Ihrer Familie in Gymnich in dem Wasserschloss gewohnt. Am vergangenen Wochenende haben Sie in der Kunibertuskirche in Erftstadt-Gymnich gesungen. Wie war das für Sie, wieder vor Ort zu sein? 

 © KathyAnneKelly.com
© KathyAnneKelly.com

Kathy Kelly (Sängerin und Mitglied der Kelly Family): Ich habe eine besondere Verbindung zu Gymnich. Es ist eine andere Verbindung, als sie der Rest meiner Familie hat, weil mein Sohn hier zur Grundschule gegangen ist. Ich war im Schützenverein, im Kindergarten und der Grundschule integriert. 

Ich habe eine Beziehung zu den Menschen, die meinen Sohn auf seinem Weg begleitet haben, wie zum Beispiel Pastor Joseph Pikos, der einen Platz für meinen Sohn in der Kita besorgt hat. Deswegen habe ich dieses Konzert aufgrund seiner Einladung und der des Komitees für den "Gymnicher Ritt" angenommen. Ich bin damals auch häufiger in den Prozessionen mitgegangen – auch auf einem Pferd.

Teilnehmer des Gymnicher Ritts im Jahr 2025. / © Dagmar Peters (DR)
Teilnehmer des Gymnicher Ritts im Jahr 2025. / © Dagmar Peters ( DR )

DOMRADIO.DE: Sie sind als gut katholische Irin in der Prozession an Christi Himmelfahrt selber mitgeritten? 

Kelly: Ja klar. Ich kannte zwar die katholischen Prozessionen in Spanien, aber ich dachte, in Deutschland gibt es so etwas nicht (Kathy Kelly ist die zweitälteste Tochter von Daniel Kelly und seiner ersten Frau Janice. Mitte der 1960er Jahre siedelte die Familie von den Vereinigten Staaten nach Spanien um, Anm.d.Red.). Das hat mich positiv überrascht.

Dann habe ich den Pastor unterstützt und angefangen, in den Kirchen zu singen. Ich habe um die 20 Jahre lang in 60 bis 100 Kirchen in ganz Deutschland gesungen. Aber es hat alles in Gymnich begonnen. Deswegen war das für mich eine große Herzensangelegenheit, denen zu zeigen, was aus mir in den letzten 20 Jahren geworden ist. 

Kreuzreliquie beim Gymnicher Ritt / © Jörg Loeffke (KNA)
Kreuzreliquie beim Gymnicher Ritt / © Jörg Loeffke ( KNA )

DOMRADIO.DE: Sind Sie dieses Jahr bei der Reiterprozession in Gymnich dabei?

Kelly: Ich wurde eingeladen und werde bei der Messe um 9 Uhr dabei sein. Danach habe ich ein kleines Konzert in Witten an der Ruhr, den Rest bekomme ich deshalb leider nicht mit. Natürlich würde ich gerne mit Kardinal Woelki und den Eminenzen dabei sein, aber leider schaffe ich das nicht.

DOMRADIO.DE: Das Schloss Gymnich war auch manchmal eine Pilgerstätte für die Fans der Kelly Family, oder? 

Kelly: Ehrlich gesagt war das eher ein Gerede von der Presse, so viel war das nicht. Im Köln Mülheimer Hafen (Die Kelly Family lebte von 1989 bis 1998 in Köln in ihrem Hausboot Sean o'Kelley, Anm.d.Red.) waren es 600 Menschen am Tag, am Wochenende 3.000. In Gymnich waren es höchstens 50 oder 100 Leute, die da kamen.

Kathy Kelly

"Wir haben Kardinal Meisner mit seiner Gefolgschaft von manchmal 22 Priestern häufiger in den blauen Salon zum Essen eingeladen, das war immer sehr schön." 

DOMRADIO.DE: Als Sie nach Gymnich gekommen sind, waren da die Kirchen oder auch die katholischen Pfarreien für Sie eine erste Anlaufstelle? 

Kelly: Nein, denn in der Zeit waren wir ziemlich isoliert. Als wir den "Gymnicher Ritt" mitgefeiert haben, durften wir als Eigentümer des Schlosses den Kreuzpartikel an die Schützenvereine übergeben. Außerdem haben wir Kardinal Meisner mit seiner Gefolgschaft von manchmal 22 Priestern häufiger in den blauen Salon zum Essen eingeladen, das war immer sehr schön. 

Ich bin mit Pastor Pikos mehr in der Pfarrei integriert gewesen. Ich fühlte mich durch die mediale Aufmerksamkeit isoliert und ging deshalb nur ungern aktiv auf andere Menschen zu. Er hat die Mauern gebrochen und mein Sohn wurde von der Gemeinde und dem Dorf sehr gut geschützt. Er war im Kindergarten und in der Schule, so wie jedes andere Kind.

Gymnicher Ritt / © Theo Barth (KNA)
Gymnicher Ritt / © Theo Barth ( KNA )

DOMRADIO.DE: Können Sie die Reiterprozession für jemanden beschreiben, der das noch nie miterlebt hat?

Kelly: Ich habe das zwei Mal zu Fuß mitgemacht und zwei Mal auf dem Pferd. Man läuft ungefähr zehn Kilometer und dann kann man in Gruppen den Rosenkranz beten. Die Alteingesessenen des Ortes gehen ein bisschen früher los, dann kommen die Schützenvereine mit Musik und schließlich zwischen 80 bis 150 Pferde. Es ist einfach schön.

Ich habe gehört, dass es nur einmal im Zweiten Weltkrieg eine Unterbrechung gab, als eine Frau trotz Verbots ein Kreuz mitgenommen hat. Sonst gab es in den 800 Jahren keine Unterbrechung, sogar in der Corona-Zeit wurde weitergemacht. 

Das Interview führte Uta Vorbrodt.

Gymnicher Ritt 2025

Ablauf der traditionellen Reiterprozession an Christi Himmelfahrt:

8 Uhr: Pilgermesse

9 Uhr: Reitermesse

10:45 Uhr: Heilige Messe mit Kardinal Woelki

Danach ab etwa 12 Uhr Pferdesegnung an der Mariensäule. Mit dem Schlusssegen (ab ca. 12:15 Uhr) endet der christliche Teil des Festes. Danach geht die Feier für viele Beteiligte auf der großen Kirmes weiter.

In der Kunibertuskirche in Gymnich werden aktuell Fotos gezeigt zum Gymnicher Ritt, historische und neue Bilder - auch noch eine Woche nach der Prozession. (DR/29.05.2025)

Reiterprozession zu Christi Himmelfahrt durch Gymnich (Erftstadt) / © Jörg Loeffke (KNA)
Reiterprozession zu Christi Himmelfahrt durch Gymnich (Erftstadt) / © Jörg Loeffke ( KNA )
Quelle:
DR

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