Sachsen-Anhalt plant neues Bestattungsgesetz

Asche in Erinnerungstücken

Im einigen Ländern darf ein Teil der Asche eines Toten schon zu einem "Gedenkdiamanten" gepresst werden. In Deutschland ist das bislang nicht möglich. Sachsen-Anhalt plant nun eine Liberalisierung des Bestattungsgesetzes.

Eine Frau auf einer Beerdigung / © Kzenon (shutterstock)
Eine Frau auf einer Beerdigung / © Kzenon ( shutterstock )

Der Änderungsantrag, auf den sich die Koalitionsfraktionen von SPD, CDU und FDP verständigt haben, sieht unter anderem vor, dass Asche der verstorbenen Person zur "würdevollen Nutzung in Erinnerungsstücken" verwendet werden darf. 

Solche Erinnerungsstücke sind etwa in Form eines sogenannten Gedenkdiamanten möglich. Das ist bislang in Deutschland nicht erlaubt.

Gedenkdiamant Symbolbild / © Victoria Antre (shutterstock)
Gedenkdiamant Symbolbild / © Victoria Antre ( shutterstock )

Der Landtagsausschuss für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung machte am Mittwoch in Magdeburg den Weg für die Reform des Bestattungsgesetzes frei. Der Antrag der Koalition für die
Gesetzesnovelle geht nun in die weiteren Ausschussberatungen. 

Eine Verabschiedung im Landtag wird für den Herbst angestrebt, wie die SPD-Landtagsfraktion mitteilte. Die Reform des Bestattungsgesetzes zieht sich bereits länger hin: Schon im Mai 2023 hatte die Landesregierung eine Gesetzesnovelle dazu auf den Weg gebracht.

Keine Sargpflicht mehr

Laut aktuellem Gesetzesentwurf ist die Entnahme von maximal fünf Gramm der Totenasche für Erinnerungsstücke an bestimmte Bedingungen geknüpft: 

Die verstorbene Person muss ihren letzten Hauptwohnsitz in Sachsen-Anhalt gehabt haben und zu Lebzeiten einer Ascheentnahme durch schriftliche Verfügung nicht widersprochen haben. Das mit der Einäscherung beauftragte Krematorium ist für die Prüfung der Voraussetzungen und die Entnahme der Asche verantwortlich.

Die katholische Kirche lehnt den Vorstoß zur Ascheentnahme ab. Der Leiter des Katholischen Büros Sachsen-Anhalt, Stephan Rether, sagte auf Anfrage: "Ich sehe da dringenden Änderungsbedarf bei den Forderungen der Koalitionsfraktionen." Das berühre den Kernbestand der postmortalen Menschenwürde, so Rether. 

Aufhebung der Sargpflicht 

Ferner sieht der Antrag eine Aufhebung der Sargpflicht vor. Wer aus religiösen Gründen - wie etwa Muslime oder Juden - auf einen Sarg verzichten und nur in einem Tuch bestattet werden möchte, soll künftig die Möglichkeit dazu erhalten. 

Die Durchführung bleibt an klare Vorgaben gebunden. Die Kommunen können dafür spezielle
Grabfelder vorsehen, der Transport erfolgt weiterhin im geschlossenen Sarg bis zur Grabstätte. In allen Bundesländern bis auf Sachsen und Sachsen-Anhalt sind Ausnahmen von der Sargpflicht inzwischen zugelassen.

Reformen auch in Rheinland Pfalz geplant

Derzeit strebt auch Rheinland-Pfalz eine Reform des Bestattungsrechts an. Die Verabschiedung des Gesetzes ist jedoch noch offen. Stimmt der Landtag zu, sollen künftig Flussbestattungen möglich sein. 

Auch soll ein Kind mit einem Elternteil beigesetzt werden können, falls beide gemeinsam oder kurz hintereinander gestorben sind. Wie auch in Sachsen-Anhalt geplant könnten Angehörige dann ebenfalls die Asche eines Verstorbenen zu einem Diamant-Erinnerungsstück verarbeiten lassen.

Tipps für eine Beerdigung ohne Pannen

Eine Beisetzung ist für Hinterbliebene ein ganz besonderer Moment. Damit Trauerfeier und Bestattung in guter Erinnerung bleiben, haben Experten ein paar Tipps:

- Stimmt die Chemie? Angehörige sollten im persönlichen Umgang mit dem Bestatter herausfinden, ob sie sich bei diesem gut aufgehoben fühlen, empfiehlt der Bestatter Davit Roth. Ihnen sollte Empathie und Verständnis entgegengebracht werden, Wünsche sollten berücksichtigt werden.

Die Zahl derer, die ihre eigene Beerdigung vorbereiten, wächst / © Beatrice Tomasetti (DR)
Die Zahl derer, die ihre eigene Beerdigung vorbereiten, wächst / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
KNA