Die Fälle seien eigentlich bereits seit mehreren Jahren zu den Akten gelegt, berichtete die Internetzeitung "gazeta.ru" am Donnerstag. Laut Generalstaatsanwaltschaft gebe es nach einem Treffen mit Vertretern des Komitees zum Schutz von Journalisten jedoch neue Informationen.
Die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen
"Ungeachtet der langen Zeit, die seit den Verbrechen vergangen ist, hat die Führung des Ermittlungskomitees entschieden, alles zu tun, um den wahren Grund für die Tode der Journalisten herauszufinden und die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen", erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Genauere Angaben machte er nicht.
Rangliste Pressefreiheit: Platz 153
Die Journalistenvereinigung "Reporter ohne Grenzen" listet Russland auf ihrer aktuellen Rangliste zur Lage der Pressefreiheit weltweit auf Platz 153 von insgesamt 173 Staaten. Den Angaben zufolge sind seit dem Jahr 2000 mindestens 24 Journalisten ermordet worden.
Menschenrechtler beklagen ein Klima der Straflosigkeit, international gerät Russland deswegen immer wieder in die Kritik.
Fünf Fälle werden neu aufgerollt
Bei den Taten, die die Staatsanwaltschaft nun neu untersuchen will, handelt es sich um drei Mordfälle und zwei Fälle von schwerer Körperverletzung mit Todesfolge. Das erste Opfer, der Chefredakteur der Zeitung "Nowy Reft" im Ural, Eduard Markewitsch, wurde 2001 erschossen. Zuvor hatte er kritisch über die lokale Obrigkeit berichtet und daraufhin Drohanrufe erhalten.
Auch die Tode zweier Chefredakteure der Lokalzeitung "Togliatti-Rundschau" will die Staatsanwaltschaft neu beleuchten.
Ermordeter schrieb über Wirtschaftskriminalität
Waleri Iwanow war 2002 vor seinem Haus erschossen worden, Alexej Sidorow wurde eineinhalb Jahre später erstochen. Vor allem Iwanow hatte über Wirtschaftskriminalität geschrieben.
Aufgerollt wird zudem ein Überfall auf die Korrespondentin der Lokalzeitung "Unsere Zeit" in Rostow am Don, Natalja Skryl. Die Journalistin hatte Informationen über einen Machtkampf bei einem Metallkonzern gesammelt. Bevor sie das Material veröffentlichte, wurde sie 2002 zusammengeschlagen und erlag ihren Kopfverletzungen.
Der fünfte Fall betrifft den Korrespondenten der Tulaer Zeitung "Molodoi Kommunar" Wagif Kotschetkow. Mehrere Täter schlugen ihn im Dezember 2005 zusammen, im Januar 2006 starb er im Krankenhaus.
Russland rollt Journalistenmorde neu auf
Mord verjährt nicht
In Russland will das Ermittlungskomitee der Generalstaatsanwaltschaft fünf Journalistenmorde neu aufrollen, denn es gibt neue Erkenntnisse. Es geht um drei Mordfälle und zwei Fälle von schwerer Körperverletzung mit Todesfolge. In der Rangliste von "Reporter ohne Grenzen" liegt Russland auf Platz 153 von 173 Staaten.
Share on