Russischer Metropolit Antonij reist zu Papst-Beisetzung

Trotz verschlechterter Beziehungen seit Kriegsbeginn

Als erster Papst traf sich Franziskus mit einem orthodoxen Moskauer Patriarchen. Später kühlte sein Verhältnis zu Kyrill I. ab. Nun kommt der ranghohe russische Metropolit Antonij zur Begräbnismesse für Franziskus.

Papst Franziskus küsst das Enkolpion vom russisch-orthodoxen Metropoliten Antonij Sevrjuk während der Vollversammlung des VII. Kongresses von Welt- und traditionellen Religionen / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Papst Franziskus küsst das Enkolpion vom russisch-orthodoxen Metropoliten Antonij Sevrjuk während der Vollversammlung des VII. Kongresses von Welt- und traditionellen Religionen / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )

Für die russisch-orthodoxe Kirche nimmt der Leiter ihres Außenamtes, Metropolit Antonij, an der Trauerfeier für den verstorbenen Papst Franziskus am Samstag teil. Er traf bereits in Rom ein und sprach am Donnerstagabend mit dem russischen Vatikanbotschafter Iwan Soltanowski, wie Antonijs Büro in Moskau weiter mitteilte. Der russische Geistliche war im Januar 2023 auch bei der Begräbnismesse für Benedikt XVI. (2005-2013).

Die Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche hatten sich angesichts des russischen Krieges gegen die Ukraine verschlechtert. Franziskus hatte den Moskauer Patriarchen Kyrill I. in einem Videotelefonat im März 2022 gewarnt, er müsse aufpassen, nicht zum "Staatskleriker" und "Messdiener" des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu werden. Die Beziehungen zum Vatikan seien "praktisch eingefroren", hatte Antonij im Oktober 2022 gesagt. Franziskus empfing den russisch-orthodoxen Metropoliten anschließend jedoch mehrfach im Vatikan, zuletzt im Juli 2024.

"Wunden heilen"

Kyrill I. hob in seinem Beileidsschreiben zum Tod von Franziskus sein Treffen mit ihm auf Kuba 2016 hervor. Diese erste Begegnung eines russischen Patriarchen mit einem Papst überhaupt habe den Wunsch der beiden Kirchen gezeigt, Wunden aus lang und nicht lang vergangenen Konflikten zu heilen.

Am Dienstag sagte der Moskauer Patriarch, Franziskus habe wegen seiner Haltung zur russisch-orthodoxen Kirche unter erheblichem Druck gestanden. Der Papst habe aber darauf gepocht, nicht von ihm entzweit zu werden. Er halte Franziskus in bester Erinnerung, sowohl was seine Haltung gegenüber Russland als auch gegenüber der russischen Kirche betreffe, so Kyrill.

Russisch-orthodoxe Kirche

Die russisch-orthodoxe Kirche ist mit rund 150 Millionen Gläubigen die mit Abstand größte orthodoxe Nationalkirche. In Russland bekennen sich gut zwei Drittel der Bevölkerung zu ihr - etwa 100 Millionen Menschen. Fast alle übrigen früheren Sowjetrepubliken zählt das Moskauer Patriarchat ebenfalls zu seinem kanonischen Territorium.

Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate (shutterstock)
Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate ( shutterstock )
Quelle:
KNA