Russischer Erzbischof zum Kontaktabbruch mit Konstantinopel

"Leider müssen wir vorläufig die Mitarbeit einstellen"

Der Bruch in der orthodoxen Kirche zwischen Moskau und Konstantinopel führt hierzulande zu Konsequenzen. Die russisch-orthodoxe Auslandskirche kündigt ihren Rückzug aus der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland an.

Geistliche beim orthodoxen Ostergottesdienst / © Natalia Gileva (KNA)
Geistliche beim orthodoxen Ostergottesdienst / © Natalia Gileva ( KNA )

KNA: Was kann die russische Kirche jetzt zur Bewahrung der Einheit der orthodoxen Kirche tun?

Erzbischof Mark (Leiter der deutschen Eparchie (Diözese) der russisch-orthodoxen Auslandskirche): Beten. Und sich darum bemühen, eine panorthodoxe Untersuchung dieser Vorgänge ins Leben zu rufen. Die wurde bereits von mehreren orthodoxen Lokalkirchen angeregt.

KNA: Warum lehnt das Moskauer Patriarchat die Eigenständigkeit, die Autokephalie, für die ukrainisch-orthodoxe Kirche ab?

Mark: Es gibt keine orthodoxe kirchliche Gruppierung in der Ukraine, die eine Autokephalie anstrebt. Schismatiker können nicht nach Autokephalie streben. An Konstantinopel haben sich Politiker, nicht aber kirchliche Gruppen gewandt.

KNA: Werden Sie die Zusammenarbeit mit der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) fortsetzen oder einstellen?

Mark: Leider müssen wir vorläufig die Mitarbeit in der OBKD einstellen. Das ist sehr schmerzhaft, aber wir können nicht auch nur indirekt gutheißen, was da gegen die Orthodoxie in der Ukraine und in Russland geschieht.

KNA: Wie gehen Sie mit dem deutschen Dekanat der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchats um, das Konstantinopel ebenfalls anerkannt hat?

Mark: Mir ist von einem solchen nichts bekannt. Falls es das gibt, so ist es auch von einer schismatischen Organisation, dem sogenannten Kiewer Patriarchat, eingesetzt und somit unkanonisch.

Das Interview führte Oliver Hinz.


Quelle:
KNA