Russischer Bischof Brauer verurteilt Russlands Angriffskrieg

"Wir bitten Gott um sein Erbarmen"

"Jeden Tag kommen noch mehr grausame Nachrichten", sagte der aus Russland geflohene Bischof Brauer in Dresden mit Blick auf den anhaltenden Krieg. Seit dem Angriff auf die Ukraine kritisiert er die russische Staatsführung scharf.

Der Erzbischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Russland, Dietrich Brauer, bei einem Friedensgebet im Berliner Dom am 18.03.2022 / © Christian Ditsch (epd)
Der Erzbischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Russland, Dietrich Brauer, bei einem Friedensgebet im Berliner Dom am 18.03.2022 / © Christian Ditsch ( epd )

Der russische lutherische Erzbischof Dietrich Brauer hat die Bedeutung der weltweiten Gemeinschaft der Kirchen betont. Sie sei wertvoll und müsse weiter gelebt werden, gerade jetzt vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine, sagte Brauer am Samstag in Dresden auf der sächsischen Landessynode. Aus dieser Gemeinschaft könne Kraft geschöpft werden.

Gott möge Frieden geben

Das, was von dem Krieg bekannt werde, erschrecke und entsetze. "Jeden Tag kommen noch mehr grausame Nachrichten", sagte Brauer mit Blick auf den anhaltenden Krieg. "Wir bitten Gott um sein Erbarmen, dass er Frieden gebe". Noch sei es "nicht so weit, noch soll das Kreuz getragen werden. Das wollen wir nicht annehmen, das können wir nicht begreifen", sagte der Bischof.

Bedrohung Bauers in Russland

Der in St. Petersburg lebende Brauer hatte nach dem Angriff auf die Ukraine in einer Predigt scharfe Kritik an der russischen Staatsführung geübt und den Krieg verurteilt. Im März war er mit seiner Familie nach Deutschland geflohen, weil er nach eigenen Aussagen zunehmend bedroht wurde und sich Repressalien ausgesetzt sah.

Er sehe "den großartigen und vielfältigen Einsatz" der Kirchen in Deutschland. "Das sind starke Zeichen der Solidarität", sagte Brauer. Es bleibe die Hoffnung, "dass wir nicht untergehen, sondern leben".

Brauer ist seit 2011 Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland und seit 2014 Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland mit Sitz in St. Petersburg.

Mit Beratungen zur weltweiten Ökumene ist an diesem Samstag in Dresden die Tagung der Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens fortgesetzt worden.

Quelle:
epd