Russische Kirche dankt Ungarn für Veto gegen EU-Sanktionen

Dank für die "harte Haltung"

Die russisch-orthodoxe Kirche hat Ungarn für das Abwenden von EU-Sanktionen gegen ihr Oberhaupt Patriarch Kyrill I. gedankt. Die Europäische Union hatte verzichtet, Strafmaßnahmen gegen den Patriarchen einzusetzen.

Die Kuppeln der Auferstehungskathedrale, Hauptkirche der russischen Streitkräfte in Kubinka bei Moskau, in der Dämmerung / © Arthur Lookyanov (shutterstock)
Die Kuppeln der Auferstehungskathedrale, Hauptkirche der russischen Streitkräfte in Kubinka bei Moskau, in der Dämmerung / © Arthur Lookyanov ( shutterstock )

Das Außenamt des orthodoxen Moskauer Patriarchats teilte am Mittwoch auf seiner Internetseite mit, sein Chef Metropolit Hilarion habe bei einem Besuch in Budapest im Namen der Kirche die "harte Haltung" der ungarischen Regierung gegen geplante EU-Restriktionen gegen Kyrill gewürdigt. Auf Druck des Landes hatte die EU am Donnerstag darauf verzichtet, Strafmaßnahmen gegen den kremlnahen Patriarchen im Zuge ihres sechsten Sanktionspaktes gegen Russland zu ergreifen.

Einstimmig bis auf Ungarn

Hilarion traf sich am Dienstag in Budapest mit Ungarns Vizeregierungschef Zsolt Szemjen. Er betonte demnach, die Stimme der Kirche sollte während einer politischen Krise nicht künstlich zum Schweigen gebracht werden. In Budapest sprach der Metropolit bei seiner dreitägigen Reise auch den katholischen Erzbischof der Hauptstadt, Kardinal Peter Erdö.

Die EU-Kommisson hatte auf Initiative Litauens in ihrem Sanktionspaket ein Einreiseverbot für Kyrill und das Einfrieren seines Vermögens vorgeschlagen. Die Staats- und Regierungschefs der EU stimmten dem am Montagabend bei einem Sondergipfel in Brüssel mit Ausnahme Ungarns zu. Kyrill sollte wegen seiner Unterstützung für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf die Sanktionsliste der EU kommen.

Der 75 Jahre alte Patriarch rechtfertigte Russlands Einmarsch in das Nachbarland als "metaphysischen Kampf" des Guten gegen das Böse aus dem Westen. In der Armee-Kathedrale in Kubinka vor den Toren Moskaus schwor er Soldatinnen und Soldaten persönlich auf den Kampf ein.

Hintergrund: Patriarch Kyrill I. rechtfertigt Krieg gegen die Ukraine

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat den Angriffskrieg gegen die Ukraine mehrfach verteidigt. Er rechtfertigte ihn etwa als "metaphysischen Kampf" im Namen "des Rechts, sich auf der Seite des Lichts zu positionieren, auf Seiten der Wahrheit Gottes, auf Seiten dessen, was uns das Licht Christi, sein Wort, sein Evangelium offenbaren".

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva (KNA)
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva ( KNA )
Quelle:
KNA