Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, pocht auf die universale Einhaltung von Menschenrechten.
Vor allem China habe früh den Ansatz verfolgt, "die Menschenrechte als postkoloniales westeuropäisches Phänomen zu verstehen", sagte Krämer im Interview der "Herder Korrespondenz".
Einige andere Staaten seien "willig auf diese Linie eingeschwenkt". Darin liege eine Gefahr, "weil die Menschenrechte selbstverständlich universal sind", sagte der Bischof.
"Menschenrechte aus einer europäischen Engführung herausführen"
Man müsse die Menschenrechte deshalb zwar "aus einer europäischen Engführung herausführen und in einen multikulturellen Kontext stellen, vielleicht sogar neu begründen", sagte Krämer. "Aber an ihrer universalen Geltung müssen wir unbedingt festhalten."
Denn sonst würde man "vieles von dem, was wir mit großer Mühe nach dem Zweiten Weltkrieg an internationaler Ordnung erreicht haben, aufgeben". Wohin das führe, sehe man an den Konflikten und Kriegen, "die aktuell zunehmen".
Krämer ist seit einem Jahr Bischof in Rottenburg. Von 2008 bis 2019 war er Präsident des Hilfswerks missio in Aachen sowie von 2010 bis 2019 Präsident des Kindermissionswerks "Die Sternsinger".