Roms Touristen kühlen sich in Kirchen ab

Schnee in St. Maria Maggiore

Im feuchtheißen August suchen die Römer fern der City am Meer oder in den Bergen Erholung und Abkühlung. Die Touristen, die in diesen Wochen mehr und mehr das Stadtbild bestimmen, treibt es oft in die vielen Kirchen - nicht nur wegen der Kultur, sondern auch wegen der Kühle.

Autor/in:
Daniela Schurr
 (DR)

Wenige Meter vom Hauptbahnhof Termini entfernt, dem Dreh- und Angelpunkt für Züge, Busse und die beiden Metro-Linien, liegt etwa die Basilika Santa Maria Maggiore. Mit ihren farbenprächtigen Mosaiken und der goldenen Decke ist sie für viele die schönste Kirche Roms. Auf jeden Fall ist sie die älteste Marienkirche der Stadt und in den heißen Sommermonaten wohl die erste Wahl für Kühle Suchende: Der Legende nach wurde sie an der Stelle erbaut, an der am 5. August 352 Schnee fiel - ein Zeichen, dass Papst Liberius (352-366) hier der Gottesmutter eine würdige Kirche stiften sollte.

Von den wundersamen Umständen der Gründung ist um die Basilika freilich gerade wenig zu spüren: Am Vorplatz donnern Motorroller vorbei; ein geschäftstüchtiger Inder verkauft Papiersonnenschirme an Passanten, und zwei Mädchen wird der Eintritt in die Kirche verweigert. Trotz der Hitze entsprechen ihre schulterfreien Tops und knappen Shorts nicht dem Dresscode und lassen, so der Kontrolleur freundlich, aber bestimmt, den Respekt vor dem Gotteshaus vermissen.

Anderenorts geht es heißer zu
Doch auch ohne Touristen in Bermudahosen ist Santa Maria Maggiore fast den ganzen Tag über gut besucht. Bestaunt wird der üppige Baldachin über dem Hauptaltar und die große Marmorfigur des knienden Papstes Pius IX. (1846-1878) darunter, der die Basilika restaurieren ließ. Die Marienikone, die vom Evangelisten Lukas gemalt worden und auf dem Wasserweg nach Rom gelangt sein soll. Und ein Relief neben der Mariendarstellung: Es zeigt Papst Liberius, der die Umrisse der Kirche in den Schnee zeichnet - bei den Temperaturen draußen ein erfrischender Gedanke.

Anderenorts geht es heißer zu. Die Spanische Treppe, sonst Rastplatz für unzählige Menschen in Roms Innenstadt, füllt sich derzeit erst am Abend. Am Trevi-Brunnen ist den ganzen Tag über Betrieb. Außer dem Wasser lockt ein guter Brauch: Im Sekundentakt werfen Besucher fotowirksam Geldstücke über die Schultern in den Brunnen, das Zeichen für ihre Wiederkehr nach Rom. Ein redseliger Mailänder urlaubt nach eigener Aussage bereits das 23. Mal in der Ewigen Stadt. Langweilig werde ihm das nicht, sagt er, den bekannten Ausspruch zitierend: "Roma, non basta una vita" (Rom, dafür reicht ein Leben nicht). Bei so viel Begeisterung sollte auch die Sommerhitze nicht stören.