Roger Waters geht gegen Konzertabsagen vor

Konsequenz nach antisemitischen Äußerungen

Der britische Sänger Roger Waters geht rechtlich gegen die geplanten Konzertabsagen in Frankfurt am Main und München vor. Begründung sei ein "anhaltend israelfeindliches Auftreten" des Künstlers, so die Stadt Frankfurt.

Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler (dpa)
Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler ( dpa )

"Diese Maßnahmen sind verfassungswidrig, ungerechtfertigt und beruhen auf der falschen Anschuldigung, Roger Waters sei antisemitisch, was er nicht ist", teilte sein Management, Mark Fenwick Management, am Dienstagabend in London mit.

Als Ergebnis dieser "einseitigen, politisch motivierten Aktion" habe Waters seine Anwälte beauftragt, "um diese ungerechtfertigte Entscheidung aufzuheben". Waters sei der Ansicht, "dass dieser eklatante Versuch, ihn zum Schweigen zu bringen, ernsthafte und weitreichende Folgen für Künstler und Aktivisten in der ganzen Welt haben könnte, wenn er nicht angefochten wird", teilte das Management mit.

Frankfurt wirft Waters Israelfeindlichkeit vor

Im Februar 2023 kündigten die Hessische Landesregierung und der Magistrat der Stadt Frankfurt an, das für den 28. Mai in der Frankfurter Festhalle geplante Konzert von Waters abzusagen. Grund sei das "anhaltend israelfeindliche Auftreten" des Mitgründers der Rockgruppe Pink Floyd, teilte die Stadt am 24. Februar mit. Die Stadt Frankfurt am Main ist gemeinsam mit dem Land Hessen, das sich ebenfalls für eine Absage ausgesprochen hat, Gesellschafter der Messe
Frankfurt GmbH, der die Festhalle gehört. 

Antisemitische Verschwörungstheorien

Die Stadt Frankfurt führte an, dass Waters mehrfach einen kulturellen Boykott Israels gefordert, Vergleiche zum früheren
Apartheidregime Südafrikas gezogen und Druck auf Künstler zur Absage von Veranstaltungen in Israel ausgeübt habe. Immer wieder sei der Musiker wegen antisemitischer Verschwörungstheorien aufgefallen, die er unter anderem Medien, die der Hamas nahestünden, verbreitet habe. Auch die Jüdische Gemeinde Frankfurt hatte mit einem Bündnis jüdischer Verbände die Absage des Waters-Konzerts gefordert.

Entscheidung aus München noch offen

Waters Management zufolge wurde zudem am 28. Februar im Münchner Stadtrat ein Antrag eingebracht, das für den 21. Mai geplante Konzert in der Olympiahalle abzusagen. Medienberichten zufolge vertagte der Stadtrat vorerst die  Entscheidung, ob Waters auftreten darf. 

Im Rahmen der Tour "Roger Waters – This Is Not a Drill" sind sechs Konzerte in Deutschland geplant, unter anderem am 9. Mai in Köln.
 

Quelle:
epd