Riesige Evakuierungsaktion in Köln angelaufen

Kölner Dom bleibt geöffnet

Drei Weltkriegsbomben auf der Deutzer Seite sorgen an diesem Mittwoch für die wohl größte Evakuierung seit 80 Jahren. Der Kölner Dom liegt knapp außerhalb der Gefahrenzone und ist geöffnet, doch die Domplatte ist teilweise gesperrt.

Polizei steht an der Südseite des Kölner Domes (DR)
Polizei steht an der Südseite des Kölner Domes / ( DR )

In Köln hat die größte Evakuierung seit 1945 begonnen: Ein großer Teil der Innenstadt wird gesperrt, damit drei amerikanische Weltkriegsbomben entschärft werden können. Mehr als 20.000 Menschen müssen ihre Wohnungen in einem 1.000-Meter-Bereich rund um die Fundstelle im Stadtteil Deutz verlassen. 

Köln: Eine der Fundstellen wird von Mitarbeitern des Ordnungsamtes bewacht. Am Montag waren im Stadtteil Deutz drei Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden.  / © Henning Kaiser (dpa)
Köln: Eine der Fundstellen wird von Mitarbeitern des Ordnungsamtes bewacht. Am Montag waren im Stadtteil Deutz drei Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. / © Henning Kaiser ( dpa )

Die Stadt Köln teilte auf ihrer Website mit: "Bei der Evakuierung handelt es sich um die größte Maßnahme nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Alle Beteiligten hoffen, dass die Entschärfung im Laufe des Mittwochs abgeschlossen werden kann." Wann die Entschärfung selbst beginnen werde, könne man noch nicht sagen, sagte eine Stadtsprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Der erste Check bei den Leuten werde schon mehrere Stunden dauern, und dann gebe es noch Unwägbarkeiten.


Straßensperren seit 8 Uhr

Seit 8 Uhr werden nun Straßensperren errichtet. Behördenvertreter überprüfen, ob alle Wohnungen leer sind. Wie lange sich das hinziehe, sei nicht abzusehen, bestätigte Kai Kulschewski, Dezernent für Kampfmittelbeseitigung bei der Bezirksregierung Düsseldorf, im WDR-"Morgenecho". "Es hängt alles davon ab, wie erfolgreich die Evakuierung verlaufen wird, ob sich die Bevölkerung an die Regeln hält, ob die auch alle den Evakuierungsradius verlassen, und erst wenn dann wirklich niemand mehr in dem Radius drin ist, dann können unsere Mitarbeiter mit der Arbeit beginnen." In ganz Nordrhein-Westfalen würden pro Jahr 1500 bis 2000 Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, von den großen Kalibern so wie jetzt in Köln etwa 200 pro Jahr, sagte Kulschewski. 

Mitarbeiter des Ordnungsamtes erklären Passanten die Straßensperrungen wegen einer Bombenentschärfung. Am Montag waren im Kölner Stadtteil Deutz drei Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. / © Henning Kaiser (dpa)
Mitarbeiter des Ordnungsamtes erklären Passanten die Straßensperrungen wegen einer Bombenentschärfung. Am Montag waren im Kölner Stadtteil Deutz drei Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. / © Henning Kaiser ( dpa )

Die Kölner Innenstadt sei die am dichtesten besiedelte in ganz Europa, sagte Ralf Mayer, Leiter des Kölner Ordnungsamtes, im ARD-"Morgenmagazin". In der Sperrzone liegen ein Krankenhaus, zwei Alten- und Pflegeheime, viele Museen und der Fernsehsender RTL. 

Der Kölner Dom bleibt offen, doch Teile der Domplatte sind abgesperrt. (DR)
Der Kölner Dom bleibt offen, doch Teile der Domplatte sind abgesperrt. / ( DR )

Der Kölner Dom sowie der Hauptbahnhof befinden sich nicht im Evakuierungsbereich, wohl aber die auf diese zuführende Hohenzollernbrücke, die meistbefahrene deutsche Eisenbahnbrücke. Die Deutsche Bahn rechnet deshalb mit "erheblichen Einschränkungen im Nah- und Fernverkehr in Nordrhein-Westfalen", zumal auch der Bahnhof Köln-Messe/Deutz gesperrt ist.

Dom nicht betroffen, Rhein teilweise gesperrt

Personenzüge dürften nach 8 Uhr zunächst weiter über die Hohenzollernbrücke fahren, hielten allerdings nicht im Bahnhof Köln Messe/Deutz, teilte die Bahn mit. Einige Züge müssen vielleicht umgeleitet werden, einzelne Zugausfälle seien ebenfalls möglich. Mit Beginn der Entschärfung werde die Hohenzollernbrücke dann gesperrt. Ab diesem Zeitpunkt könne der Kölner Hauptbahnhof dann nicht mehr aus Richtung Deutz angefahren werden. Auch die Schifffahrt auf dem Rhein muss vorübergehend pausieren. Der Luftraum wird kurzzeitig für den Zeitpunkt der Entschärfung selbst gesperrt.

Dreikönigenschrein im Kölner Dom

Für die 1164 aus Mailand nach Köln gebrachten Gebeine der Könige wurde ab ca. 1190 bis um 1220 der Schrein von der Werkstatt des Goldschmiedes Nikolaus von Verdun und nachfolgenden Kölner und maasländischen Werkstätten gefertigt. 

Der künstlerische Schmuck besteht aus in Gold und Silber getriebenen, feuervergoldeten Figuren, Filigranplatten mit Steinbesatz (Edelsteine, Halbedelsteine, antike geschnittene Gemmen und Kameen) und Emailschmelz an Säulen, Bögen und Profilen. Das Bildprogramm umfasst die Heilsgeschichte vom Anbeginn der Zeit bis zum Weltgericht. 

Hochaltar und Dreikönigenschrein im Kölner Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Hochaltar und Dreikönigenschrein im Kölner Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
dpa , DR

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