Rettungsschiff der evangelischen Kirche für Sea-Watch

"Kein einfaches Projekt"

Vor einem Monat hatte die Evangelische Kirche in Deutschland beschlossen, ein eigenes Rettungsschiff im Mittelmeer einzusetzen. Nun gab sie bekannt, dass das Boot der Organisation Sea-Watch anvertraut werden soll.

Rettungsring auf einem Boot / © Sumalee (shutterstock)

Die Evangelische Kirche in Deutschland will ihr geplantes Rettungsschiff der Organisation Sea-Watch zur Verfügung stellen. Das sagte der Berliner Landesbischof und EKD-Ratsmitglied Markus Dröge am Donnerstag auf der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Berlin. "Wer glaubt, dass die EKD nicht die richtige Institution ist, um als Reederei aufzutreten, hat zweifellos Recht."

Das Schiff werde nicht von der EKD selbst betrieben, so Dröge.

Zeichen mit eigenem Rettungsschiff setzen

Bislang war nur die Rede davon gewesen, dass die EKD zum Betrieb des Schiffes einen Trägerverein gründen wolle. Das bestätigte Dröge erneut. Zudem solle ein Schiff "ersteigert" werden. Derzeit wird das in Kiel beheimatete Forschungsschiff "Poseidon" im Rahmen eines anonymen Bieterverfahrens zum Verkauf angeboten. Das "Flensburger Tageblatt" hatte kürzlich über ein Interesse der EKD an dem Schiff berichtet.

Im September hatte der Rat der EKD beschlossen, im Mittelmeer ein eigenes Rettungsschiff einzusetzen. "Mit der Bereitstellung eines Schiffes soll ein deutliches Zeichen gesetzt werden", sagte Dröge.

"Jedes gerettete Menschenleben weist auf die Problematik hin, dass Menschen nach wie vor über das Mittelmeer unter Lebensgefahr zu uns nach Europa fliehen." Das Schiff erinnere an "die humanitäre Katastrophe, die sich vor den Toren Europas abspielt".

Dröge: "Kein einfaches Projekt"

Dröge betonte zugleich, dass es "kein einfaches Projekt" sei: "Es müssen Vereinbarungen mit den Bündnispartnern getroffen werden, ein Trägerverein gegründet, ein Schiff ersteigert werden und vieles weitere mehr." Noch seien nicht alle Probleme gelöst. Ziel sei aber, möglichst bald dieses zusätzliche Schiff zur Verfügung stellen zu können.

Scharf wandte sich Dröge dagegen, das Retten von Flüchtlingen aus Seenot im Mittelmeer gegen die Bekämpfung von Fluchtursachen auszuspielen: "Das ist ein zynisches Spiel, das wir nicht mitspielen dürfen." Diejenigen, die Menschen aus Seenot befreiten, wollten nicht alle Menschen aus deren Heimat nach Europa holen. Diejenigen, die auf die Bekämpfung von Fluchtursachen setzen, lehnten nicht konsequenterweise die Seenotrettung ab.


Bischof Markus Dröge / © Paul Zinken (dpa)
Bischof Markus Dröge / © Paul Zinken ( dpa )
Quelle:
KNA
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