Reportage über Ottfried Fischers Umgang mit Parkinson

"Mit gebotener Heiterkeit"

Der beliebte bayrische Kabarettist Ottfried Fischer lebt seit Jahren mit Parkinson. Ob es hilft, der Krankheit mit Humor zu begegnen, erkundet eine "Lebenslinien"-Reporterin des BR-Fernsehens. Vorab schon mal reingeschaut.

Autor/in:
Heide-Marie Göbbel
Ottfried Fischer / © Armin Weigel (dpa)
Ottfried Fischer / © Armin Weigel ( dpa )

Ottfried Fischer, bayrischer Kabarettist, Schauspieler und Kultfigur, zählt zu den bekanntesten Entertainern der Republik. 2008 erhielt er die Diagnose Parkinson - und beschloss, offensiv mit der Krankheit umzugehen.

"Keine Angst, ich mache jetzt keine Schüttelreime", beruhigte er sein verunsichertes Publikum, als er das erste Mal nach der Eröffnung der Diagnose wieder auftrat. Nach dem Motto "Schwer ist leicht was - Mit Humor zum Erfolg" versucht er, sich von der Krankheit nicht vom Leben abhalten zu lassen.

Die Dokumentarfilmerin Manuela Roppert begleitet den heute 68-Jährigen durch seinen Alltag. In der Reportage "Lebenslinien: Ottfried Fischer und Herr Parkinson" zeigt sie, wie es ihm und seiner Frau gelingt, mit einer unheilbaren Krankheit zu leben. Das BR Fernsehen strahlt den Beitrag am Ostermontag (18. April) ab 22.00 Uhr aus.

Fischer ist dankbar für seine Frau Simone

Ottfried Fischer erklärt, dass er die Parkinson-Erkrankung gut bewältige - und das liege auch an seiner Frau Simone. Sie gebe ihm das Gefühl, dass da schon noch etwas Lebenswertes sei. Er habe das Glück, so Fischer, dass er nicht in einem Heim liegen und auf die Decke schauen müsse, sondern auch in pflegerischer Hinsicht eine hervorragende Betreuung genieße.

Ottfried Fischer und seine Ehefrau Simone / © Armin Weigel (dpa)
Ottfried Fischer und seine Ehefrau Simone / © Armin Weigel ( dpa )

Seine Frau berichtet, für sie sei es am Anfang nicht leicht gewesen, weil sie - warum auch immer - von manchen Menschen angefeindet worden sei. Sätze wie "Was will jetzt die vom Ottfried" habe sie nicht selten gehört.

Fischer wuchs in den 1950er-Jahren auf einem Einödhof im Bayerischen Wald auf, berichtet die Filmemacherin. Sein Vater schickte das älteste von drei Kindern mit zehn Jahren auf ein Internat bei Passau - mit dem Ziel, dass der Junge nach dem Abitur Jura studieren und Rechtsanwalt werden möge.

Fischer erzählt rückblickend, er sei gern aufs Internat gegangen. Dort habe er gemerkt, dass es der Humor war, mit dem er Erfolg bei anderen hatte. Die Bühne zog ihn an, und er versuchte, dem Vater zuliebe beide Welten unter einen Hut zu bekommen.

"Der Bulle von Tölz" und "Pfarrer Braun"

Es sei seine Rettung gewesen, sagt Fischer weiter, dass dieser eine Sendung mit ihm, Heidelinde Weis und Konstantin Wecker gesehen habe. Dieter Hildebrandt und Peter Kraus hätten seinerzeit im Publikum gesessen - und sein Vater habe die Veranstaltung "sensationell" gefunden. Zudem sei er beruhigt gewesen, dass "die ganz Großen ihn mitspielen lassen".

Die wenigsten Menschen wüssten, dass Fischer bereits sein erster großer Erfolg auf den Leib geschrieben worden war, erzählt Roppert weiter: die Rolle des Jungbauern Sir Quickly in der Kultserie "Irgendwie und Sowieso". Im gesamten deutschsprachigen Raum sei er dann mit den Paraderollen als "Der Bulle von Tölz" und "Pfarrer Braun" bekannt geworden.

Humorvoll und berührend

Um das Privatleben des Kabarettisten geht es kaum. 1990 heiratete er seine erste Frau Renate; mit ihr hat er zwei gemeinsame Töchter. Nach der Trennung heiratete er zum zweiten Mal: die 17 Jahre jüngere Simone, gelernte Hotelfachkraft und Mutter eines erwachsenen Sohns.

Ottfried Fischer / © Markus Wissmann (shutterstock)

Das Ehepaar Fischer fühlt sich in Passau offenbar heimisch. Das Kamerateam begleitet beide beim Einkauf auf dem Wochenmarkt und zeigt, dass Passanten sich freuen, sie zu sehen. 2017 waren die Fischers von München in das Haus seiner Großeltern in der Passauer Altstadt gezogen, wo er schon seine Grundschulzeit verbracht hatte. Die Szenen zeigen eine Idylle. Zugleich erinnere ihn der Rollstuhl ständig an den "Herrn Parkinson", wie Fischer sagt.

Die Dokumentarfilmerin weicht der Realität der Krankheit nicht aus, sondern fängt Licht und Schatten ein. Einem Freund habe er einmal gesagt, dass er arbeiten wolle, solange es noch gehe, betont Fischer. Insgesamt ein berührenden Film, humorvoll und mit vielen nachdenklichen Zwischentönen.

Quelle:
KNA