Renovabis: Tendenz der Arbeit geht nach Osten

Auftrag, für Leib und Seele zu sorgen

Das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis sieht 15 Jahre nach Gründung eine Tendenzverschiebung seiner Arbeit nach Osten. Dies zeige sich an der relativ großen Anzahl von Projekten in der Ukraine, Rumänien, Russland und Weißrussland, sagte der Hauptgeschäftsführer des Solidaritätswerks deutscher Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa, Pater Dietger Demuth, am Dienstag in Köln.

 (DR)

Insgesamt förderte Renovabis im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 993 Projekte in 27 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas mit einer Summe von 30,6 Millionen Euro. Die Solidaritätsorganisation unterstützt soziale, pastorale sowie auf Bildung ausgerichtete Projekte zusammen mit Partnerorganisationen vor Ort. «Vor 15 Jahren erhielten wir den Auftrag, für Leib und Seele zu sorgen. Das hat sich als eine gute Entscheidung erwiesen», so der Hauptgeschäftsführer.

Meisner: Kirche hilft Verlierern im früheren Ostblock
Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hob bei der Pressekonferenz hervor, fast 20 Jahre nach dem Fall des eisernen Vorhangs sei die Not in Osteuropa immer noch groß. Der noch nicht abgeschlossene Übergangsprozess habe für viele Menschen zu einer katastrophalen Verschlechterung ihrer finanziellen Lage geführt. «Für diese Verlierer des Transformationsprozesses sind wir da», sagte Meisner mit Blick auf kirchliche Projekte im ehemaligen Ostblock.

Einen leichten Anstieg verzeichnete Renovabis bei seinem Gesamtaufkommen, das im Vergleich zu 2006 um 200.000 Euro auf 35,2 Millionen Euro anstieg. Dagegen gab es bei den Kollektengeldern ein Minus um 6,7 Prozent auf 7,02 Millionen Euro. Dies führte Demuth auf die sinkende Kirchenbesucherzahl zurück.

Um nach den Skandalen um das Hilfswerk Unicef einem Vertrauensverlust der Spender entgegenzuwirken, veröffentlichte Renovabis nach eigenen Angaben einen noch detaillierteren Rechenschaftsbericht als bisher üblich. Insgesamt realisierte das Hilfswerk seit 1993 fast 15.000 Projekte in 28 Ländern mit einem Gesamtfördervolumen von rund 420 Millionen Euro.

Renovabis und domradio: Partner seit drei Jahren
Das Hilfswerk Renovabis ist eine Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken für Mittel- und Osteuropa. Der lateinische Name bedeutet «Du wirst erneuern». Das Hilfswerk mit Sitz in Freising unterstützt Projekte zur Erneuerung des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens in 28 ehemals kommunistischen Ländern. Es vermittelt Partnerschaften und will darauf hinwirken, «dass Menschen in Ost und West voneinander lernen, miteinander glauben und so eine vertrauensvolle Nachbarschaft entsteht».

Renovabis wurde 1993 auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) von den deutschen Bischöfen gegründet. Seither gibt es jedes Jahr eine bundesweite Renovabis-Pfingstaktion. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto «alt.arm.allein? Alten Menschen in Osteuropa Hoffnung schenken». Die Pfingstaktion endet traditionell am Pfingstsonntag mit einer bundesweiten Kollekte in allen katholischen Gottesdiensten.

Seit 2005 kooperieren Renovabis und domradio in einer monatlichen Weltweit-Sendung. Hier werden Projekte des Hilfswerkes und die Länder Mittel- und Osteuropas vorgestellt.