Renovabis-Kongress thematisiert Ukraine

Gemeinsame Wurzeln wiederentdecken

Mit einem Ukraine-Schwerpunkt hat der 13. Internationale Kongress des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis am Freitag in Freising seine Beratungen fortgesetzt. Vertreter von orthodoxer und katholischer Kirche aus der früheren Sowjetrepublik bekundeten dabei ihren Willen zur Verständigung.

 (DR)

Der Kiewer orthodoxe Theologe Konstantin Sigov unterstrich die Notwendigkeit, das innerorthodoxe Schisma in der Ukraine zu überwinden. In dem Land gibt es drei konkurrierende orthodoxe Kirchen. Der Direktor der Ukrainischen Katholischen Universität in Lviv, Borys Gudziak, rief die Christen eindringlich zur Zusammenarbeit auf. Der ökumenische Dialog müsse gestärkt werden, sagte der Historiker.

Der Paderborner Ostkirchenexperte Johannes Oeldemann verwies darauf, dass die Einheit zwischen katholischer und orthodoxer Kirche nicht vollständig zerbrochen sei. "Die Spaltung ging nicht bis an die Wurzel unseres Glaubens", unterstrich der katholische Theologe. Die Christen müssten nicht die Einheit wiederherstellen, sondern ihre gemeinsamen Wurzeln wiederentdecken.

Grundsatzrede von Kardinal Walter Kasper
Der Kongress hatte am Donnerstag mit einer Grundsatzrede von Kardinal Walter Kasper begonnen. Dabei warnte der Präsident des päpstlichen Einheitsrates vor zu großen ökumenischen Erwartungen. In Bezug auf eine volle Kirchengemeinschaft zwischen Rom, Moskau und Konstantinopel solle man sich "keiner Naherwartung hingeben". Die Geschichte von 1.000 Jahren lasse sich nicht kurzfristig umkehren.

Das Hilfswerk Renovabis unterstützt viele Projekte in den ehemals kommunistischen Ländern Osteuropas. Seit der Gründung im Jahr 1993 wurden mehr als 450 Millionen Euro aufgebracht. Der Name "Renovabis" geht auf eine Passage aus dem Psalm 104 zurück. Sie heißt lateinisch "Renovabis faciem terrae" (Du wirst das Antlitz der Erde erneuern).

An der bis Samstag dauernden Tagung nehmen rund 380 Vertreter aus 29 Ländern teil.