Renovabis-Chef zur Debatte über Visa-Vergabe

"Kein Einreiseverbot für Menschen aus Russland"

Der Leiter des katholischen Osteuropahilfswerks Renovabis, Thomas Schwartz, ist gegen ein generelles Einreiseverbot für russische Staatsbürger in EU-Länder. "Es wäre eine Strafe für die gesamte russische Bevölkerung", sagte Schwartz.

Einreisekontrolle am Flughafen / © Christian Charisius (dpa)
Einreisekontrolle am Flughafen / © Christian Charisius ( dpa )

Er plädiert stattdessen dafür, Chancen für Begegnungen erhalten. Nur außerhalb ihres Landes hätten die Menschen Gelegenheit, statt staatlicher Propaganda objektive Informationen über den russischen Krieg gegen die Ukraine zu erhalten. Solche Auslandsaufenthalte ermöglichten den Diskurs mit Andersdenkenden.

Thomas Schwartz / © Dieter Mayr (KNA)
Thomas Schwartz / © Dieter Mayr ( KNA )

Gleichzeitig verurteilte Schwartz russische Oligarchen, die sich mit ihren Familien "auf Kosten der eigenen Bevölkerung an den Stränden des Mittelmeers" sonnten. Diese Bilder halte er für "unerträglich". Sie müssten durch Sanktionen verhindert werden.

CDU fordert Einreiseverbote

Hintergrund ist eine Debatte über die Frage, ob russische Touristinnen und Touristen angesichts des Krieges weiterhin ein EU-Visa erhalten sollen. In Deutschland fordert vor allem die CDU ein Einreiseverbot für russische Staatsangehörige. Länder wie Estland, Lettland, Litauen und Tschechien haben die Vergabe von Schengen-Visa bereits eingestellt.

Das katholische Hilfswerk versteht sich als Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit Osteuropa. Es wurde 1993 auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) von den deutschen Bischöfen gegründet. Seinen Sitz hat es in Freising bei München.

EVP-Chef Weber will EU-Einreiseverbot für Russen 

Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei EVP, der CSU-Politiker Manfred Weber, hat ein Einreiseverbot in die Europäische Union für russische Touristen verlangt. "Das ist für mich schwer vorstellbar, dass wir gleichzeitig Flüchtlinge aus der Ukraine haben und Russen, die hier das Leben genießen", sagte Weber am Donnerstag im ARD-"Mittagsmagazin". Er könne es sich kaum ausmalen, dass ukrainische Flüchtlinge in Sylt oder an der Ostsee für russische Urlauber kellnern müssen.

Manfred Weber / © Sven Hoppe (dpa)
Manfred Weber / © Sven Hoppe ( dpa )

 

Quelle:
KNA