Christen würden verstärkt Opfer von Übergriffen wie Spuckattacken, sagte die langjährige Regierungsberaterin beim Treffen einer internationalen Bischofsgruppe in der Stadt.
Eine im Sommer 2023 von Harani ins Leben gerufene Online-Initiative, bei der Betroffene anonym einschlägige Vorfälle melden können, verzeichnete im vierten Quartal 2024 insgesamt 31 Zwischenfälle, darunter 19 Spuckangriffe. 25 der verzeichneten Fälle ereigneten sich den Angaben zufolge in Jerusalem.
Christen in manchen Teilen der Stadt ein Fremdkörper
Die vergangenen 20 Jahre seien von "einer völligen Ausblendung des Anderen" im Bildungssystem und in städtischen Entscheidungen geprägt gewesen, kritisierte Harani.
Zugleich sei insbesondere in Jerusalem eine Stärkung von radikalen, teils gewaltbereiten Randgruppen festzustellen. So würden einheimische Christen in manchen Teilen der Stadt als Fremdkörper wahrgenommen. Dies liege nicht zuletzt am Schulunterricht, in dem das Thema Christentum ausschließlich in negativen historischen Zusammenhängen behandelt werde.
Yisca Harani ist Trägerin des "Mount Zion Award" (2013). Mit dem Preis ehren das Institut für Jüdisch-Christliche Forschung der Universität Luzern und die Dormitio-Abtei der Benediktiner in Jerusalem das Engagement für den Dialog zwischen Juden, Christen und Muslimen.